Boda Boda Uganda: Bildband

Fotoband – Boda Bodas in Uganda

“The Boda Boda Book” ist ein Bild- und Reportageband über Boda Bodas, die Motorradtaxis Ugandas.

Anfangs waren es bunte Bilder: Fahrer, die ihre Boda Boda Motorräder mit Plastikblumen, Blechschildern mit Bibelzitaten, Aufklebern oder sogar Sonnenschirmen schmücken. Bunt bemalte Auspuffrohre und Sitzüberzüge in Krokodilleder- oder Louis Vuitton-Optik.

Dann war es die Allgegenwart der Motorräder, ohne die in Uganda nichts mehr läuft: Sie schlängeln sich durch den Stadtverkehr, erreichen über holprige Staubpisten abgelegene Dörfer, transportieren Menschen und Waren (stapelweise) und übernehmen – manchmal mit Anhänger – sogar Rettungsdienste.

 

Mehr Stories zum Boda Boda Book gibt es auf Medium, FacebookInstagram oder auf bodaboda.org.

 

 

Boda Bodas als Zukunftsperspektive

Dann wurde es eine Geschichte wirtschaftlicher und persönlicher Unabhängigkeit. Das Boda Boda Buch zeigt Momentaufnahmen aus dem Alltagsleben einer afrikanischen Millionenstadt – einer von über 50 Millionenstädten in Afrika, von denen wir in Europa meist überhaupt keine Vorstellung haben. Wie lebt es sich in einer Stadt, die praktisch keinen öffentlichen Verkehr kennt, in der zwischen Lehmhütten und Wolkenkratzern alles dazugehört, in der metertiefe Schlaglöcher normal sind, in der abends genauso gefeiert wird wie in jeder anderen Stadt (auch wenn selbst in den besten Lokalen manchmal einfach so die Drinks ausgehen), in der Einkommensunterschiede astronomisch sind und in deren Tageszeitungen sich seitenweise Potenzzauber- und Liebestrankinserate von Hexern finden?

Dieses Staunen spürt man in vielen kleinen Geschichten. Einen Teil dieses Staunens möchten wir einfangen. Boda Bodas, die Motoradtaxis in Uganda, sind die wichtigste Verkehrsader einer schnell wachsenden Stadt, sie bieten jungen Männern eine lokale Zukunftsperspektive, und sie sind mittlerweile zu einem wichtigen Wirtschaftszweig angewachsen, der Studien der Universität Kampala zufolge bis zwei Millionen Menschen erhält – das sind fünf Prozent der Bevölkerung Ugandas.

Die Fahrer verdienen zwischen 20.000 und 60.000 ugandische Schilling täglich – in Summe verschafft ihnen das das Sechs- bis Achtfache des ugandischen Pro-Kopf-Bruttonationalprodukts. Die meisten Fahrer haben kaum Schulbildung abgeschlossen – aber praktisch alle finanzieren ihren Kindern Schulen, manche sogar Universitäten. Und durch jahrelange Auseinandersetzungen mit den Behörden, die die Boda Boda-Branche gern einschränken würden, um sie leichter kontrollieren und besteuern zu können, ist ein reichhaltiger Markt mit vielseitigem Angebot entstanden – denn so sichern sich Fahrer die Unterstützung der Bevölkerung gegen die Behörden.

Das Boda Boda Buch erzählt in Bildern und Reportagen Geschichten der Fahrer, von ihrem Leben auf dem Motorrad und wirtschaftlicher Entwicklung in Uganda.

Wir haben das Projekt im Jänner 2017 mit vielen Interviews und Fotosession in Uganda begonnen, mit Expertinnen und Studien weitergearbeitet, Partner gesucht und Material gesammelt. 

 

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Auf dem Boda Boda gegen die Jugendarbeitslosigkeit

Auf dem Motorrad abhängen, durch die Stadt cruisen, mit dem Motorrad leben – was in Europa ein Tagtraum für Anwälte oder Zahnärzte in der Midlifecrisis ist, ist für junge Ugander eine reale Perspektive, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Boda Bodas, die ostafrikanischen Motorradtaxis, sind in Uganda eine blühende Boom-Branche – mit allen Risiken und Nachteilen, die Motorradfahren mit sich bringt.

Es braucht keinen Führerschein, um ins Transportbusiness einzusteigen; die meisten Fahrer sind direkt vom Fahrrad auf den Feuerstuhl umgestiegen. Dementsprechend hoch waren lange Jahre die Unfallzahlen.

Rivalisierende Gruppen und Revierstreitigkeiten mit Taxiunternehmen haben in den vergangenen Jahren das Ihre zum schlechten Ruf der Branche beigetragen – bis massive Einschränkungen durch die Behörden und gar die Verbannung der Motorräder aus dem Stadtzentrum Kampalas zur Diskussion standen.

Dann entbrannte die Liebe der Einwohner Kampalas zu ihren Boda Bodas – denn gerade in den Städten sind die Motorräder unverzichtbar. Sie navigieren durch den zähesten Verkehr, sind die günstigste und sicherste Möglichkeit, wichtige Termine einhalten zu können, transportieren Fahrgäste und Waren, erledigen Einkäufe und Besorgungen und wickeln sogar Rettungsdienste schneller als die Rettung ab.

Heute sind Boda Bodas eine leidlich organisierte Branche, in der gewerkschaftsähnliche Associations die Regeln vorgeben – und die marktwirtschaftliche Grundsätze gelernt hat. Das Service muss passen, sonst läuft das Geschäft nicht. Das Ergebnis sind blitzblanke aufwendig dekorierte Motorräder, Plastikblumen und Blechschilder mit Bibelzitaten, wehende Fahnen, Sitzbezüge in Krokodilleder- oder Louis Vuitton-Optik, handbemalte Auspuffrohre mit Blümchenmustern oder Herzen – die Fahrer arbeiten daran, ihre eigene Brand zu werden.

Das schafft die perfekte Kulisse für The Boda Boda Book, eine Fotodokumentation über die ugandischen Fahrer und die wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche.

Begonnen haben wir mit bunten Bildern, dann wurde daraus eine Momentaufnahme des Alltagslebens in Uganda. Boda Bodas als eine vielseitige und blühende Branche liefern Einblicke in das Alltagsleben Ugandas als ein Staat in Ostafrika, der selbst von Millionen Flüchtlingen gezeichnet ist, noch nicht mit dem beginnenden Tech-Boom in Kenia mithalten kann und sich auch schwertut, seine Nationalparks und Reiseattraktionen zu vermarkten.

Boda Bodas bieten jungen Männern eine Zukunftsperspektive – die Einstiegshürden sind niedrig und der Verdienst ist vergleichsweise hoch: 60.000 Ugandische Schilling (das sind umgerechnet 17 Dollar pro Tag) summieren sich zu Jahreseinkommen von um die 3.000 Dollar. Das ist gut das Fünffache des Pro-Kopf-Bruttonationalprodukts. Was nach einem unorganisierten Straßenjob aussieht, ist oft der Einstieg in ein solides Leben. Viele Fahrer machen diesen Job auch bereits seit zehn Jahren oder länger – auch wenn viele eigentlich sagen, dass sie das Leben auf dem Motorrad nicht als Dauerlösung betrachten. Und – das belegen Studien der Universität Kampala – der Job bietet die Basis, um eine Familie zu erhalten: Praktische alle Fahrer legen großen Wert auf die Schulbildung ihrer Kinder.

 

Denn auch wenn das einfache Leben in Uganda billig ist, ein solides Leben kostet Geld. Wohnungen in der Hauptstadt Kampala kosten um die 200 Dollar, für Ernährung müssen für eine Familie weitere 200 Dollar eingeplant werden. – Bis dahin ist ist es für die Fahrer noch ein Weg. Wir begleiten sie ein Stück.

 

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The Boda Boda Book-Video

(Achtung – Musik und Lärm direkt von den Straßen Entebbes … 🙂 )