Weapons of Reason

Weapons-of-Reason-Cover

Weapons of Reason

Ein Magazin, das verstehen lehren möchte.

Waffen bringen ja oft das Problem mit sich, in den falschen Händen zu liegen. Das Schicksal der Weapons of Reason dürfte ein ähnliches sein. Allerdings ist in diesem Fall nicht das Problem, was jene, die im Besitz dieser Waffen sind, damit anrichten, sondern was jenen, die sie nicht haben, entgeht.

Das Magazin, produziert von der Londoner Kreativagentur Hüman after all, möchte Verstehen lehren. „This is a magazine to turn knowledge into action“. „You’ll find suggestions on how you can learn more and take action. What  will you do?“ – Das ist ein recht erzieherischer Ansatz, den Weapons of Reason in langen grundlagenorientieren Storys unterstreicht.

Themen in der Power-Ausgabe sind Macht und Territorien, Kunden, Daten und Märkte, Großbritannien, China oder Syrien und ihre Rolle in der Welt oder auch Populismus und soziale oder nationale Spaltungstendenzen.

Jede Story holt weit aus und versucht, ein Thema von den Grundlagen weg zu klären. Aktualität ist dabei vernachlässigbar, wichtiger sind klare, gut durchziehbare Argumentationslinien.

Ein wenig zahlt Weapons of Reason dabei auch auf Fakten-Journalismus ein – redaktionelle Arbeit orientiert sich nicht an den letzten Aussagen, Gerüchten oder Vermutungen, sondern geht eher Vorgeschichte auf den Grund und sammelt historische Tatsachen. Wertfrei ist das freilich nur, wenn man die Werte der Autoren teilt.

Das bunte Layout setzt viele Grafiken und Illustrationen ein und vermittelt auf den ersten Blick den Eindruck, es würde sich um einfache, leicht verständliche Storys handeln, vielleicht auch noch einfach lesbar. Das ist nur bedingt so. Und wirft insgesamt auch die Frage auf, an wen sich Weapons of Reasons wirklich richtet: Wer bereit ist, sich mit den Inhalten und Grafiken auseinanderzusetzen, kennt großteils auch die Vorgeschichte dazu oder weiß, woher er oder sie sich diese holen kann.  – das ist das übliche Dilemma des erklärenden politischen Journalismus.

Weapons of Reason ist als Serie angelegt. Vier Hefte sind bereits erschienen, vier weitere stehen noch auf dem Plan. Themen bisher waren Ageing, Megacities, und die Arktis. Zu den nächsten Themen hält sich Weapons of Reason noch bedeckt.

 

Online gibt es einige Storys auf Medium in unterschiedlichen Publikationen nachzulesen. Ob Medium jetzt wirklich eine gute Wahl für zusammenhängende Publikationen ist, das ist allerdings eine andere Geschichte …

 

Weapons of Reason

Weapons-of-Reason-Cover

[pexblogposts pex_attr_title=”Mehr lesen:” pex_attr_cat=”1411″ pex_attr_layout=”columns” pex_attr_number=”8″ pex_attr_columns=”4″][/pexblogposts]

Michael Hafner

Michael Hafner

Technologiehistoriker, Comic-Verleger, Datenanalyst

Sonst noch neu

Oswald Wiener, Probleme der Künstlichen Intelligenz

Maschinen gelten möglicherweise nur als intelligent, weil wir uns selbst für intelligent halten. Vielleicht ist auch menschliche Intelligenz aber nur ein flacher Formalismus. Ein Ausweg kann die Konzentration auf Emergenz statt Intelligenz sein. Aber auch die Frage, ob in einem Prozess Neues entsteht, ist nicht trivial.

Onur Erdur, Schule des Südens

Biografische Wurzeln in Nordafrika als prägende Elemente postmoderner Theorie – und als Ausgangspunkt zu einer Verteidigung von Postmoderne und Dekonstruktion gegen mutwillige Missverständnisse und akrobatische Fehlinterpretationen.

Medienfinanzierung: Last Exit Non Profit

Non Profit-Journalismus entwickelt sich als neuer Sektor auch in Österreich, Stiftungen unterstützen in der Finanzierung. Hört man den Protagonisten zu, ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass hier abgehobener, belehrender Journalismus gemacht wird, den man eben lieber macht, als ihn zu lesen.

Yuval Noah Harari, Nexus

Prinzip Wurstmaschine: Harari verarbeitet vieles in dem Bemühen, leichtfassliche und „originelle“ Einsichten zu formulieren und wirkt dabei fallweise wie ein geheimwissenschaftlicher Esoteriker. Auch bei Extrawurst weiß man nicht, was alles drin ist – aber das Ergebnis schmeckt vielen.

Meine Bücher