Als Landesmutter Hanni Mikl Leitner noch grimmige Innenministerin war, wurde mit tausenden Polizisten und dem Pandur Radpanzer ein Haus mitten in Wien belagert. Seit der selbsternannte „Philosoph“ Herbert Kickl den schneidigen Innenminister gibt, haben wir Drama-Festspiele, Intrigen, Korruption so transparent wie nie – und endlich durfte auch Kickl seinen Panzer auspacken.
Dass das Säbelrassen an den Grenzen zu einer Zeit stattfindet, in der Flüchtlingszahlen offenbar zurückgehen und in der der Ansturm, der wir simuliert wurde, offenbar nicht stattfinden wird, ist nur schlüssig: Die tausenden Polizisten in Wien fischten schließlich auch nur 19 versiffte Punks aus dem belagerten Haus. Vielleicht möchte Kickl ja ein ähnliches Verhältnis zwischen Grenzpolizisten und Geflüchteten herstellen. Oder der möchte den EU-Schnitt von 1 Asylwerber pro 1270 Einwohner in der EU (Stand 2017) lieber gleich auf das Verhältnis von Asylwerbern zu Polizisten umlegen.
Und bei der all der Fassungslosigkeit gegenüber dieser Aktion sollte man nicht vergessen: Es war ein sozialdemokratischer Verteidigungsminister, der erst im Juli des vorigen Jahres Panzer und Soldaten an die Grenze zu Italien geschickt hat. Jetzt ist es halt ein rechter Innenminister, der sich noch dazu das Motto für die Aktion (#proborders) von den noch rechteren Identitären vorgeben lässt. Nur zwei Zeichen von vielen dafür, dass viel unfassbar Schlechtes schon viel zu normal geworden ist.