„…what happened next, will blow your mind“. „…watch this dad learn a lesson for life.“ „…will absolutely make you cringe.“ „…game changing life-hack.“ „…du hättest im Leben nicht damit gerechnet, was es wirklich ist.“ „…got the best reward ever in return.“ – Seit Facebook-Posts dazu ansetzen, für Medien wichtiger zu werden als Schlagzeilen oder Covers, multipliziert sich die Intensität sinnloser Versprechungen ins Unermessliche. Es gibt viel mehr Platz für Sensationen – dumm nur, dass sich Sensationen nicht im gleichen Ausmass multiplizieren. Wobei es durchaus unterhaltsam sein kann, einfach mal ein paar Minuten lang alles anzuklicken, das irgendwo vielversprechend klingt. Dass dabei nichts zu erwarten ist, wissen wir ja – und ein paar Lacher sind mehr als ok.
Ein bisschen tragischer dagegen ist schon, dass Medien wie die Huffington Post oder Buzzfeed, die diese Technik besonders exzessiv praktizieren, auch von Digital-Kritikern als gelungene Beispiele für digitalen Journalismus betrachtet werden. Das ist ja fast schon gemein – eine subtile Kombination aus Anerkennung (kommerzieller Erfolg ist möglich) und vernichtender Kritik (das ist alles, was ihr zustande bringt).
Damit bewahrheitet sich, was schon seit den frühen 90ern gilt: Die Pornoindustrie, Meisterin immer neuer Versprechen für das immer gleiche, ist einfach immer wieder Vorreitern im digitalen Business.
Noch tragischer ist allerdings, dass sich die diversen Posts, Videos und Listen meist schon über einen Zeitraum von drei Wochen immer öfter wiederholen, bis sie wirklich jeder geshared hat. Zeit, mal an was neues zu denken – gilt aber vor allem auch für mich als Nutzer…
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Anmerkung zum Foto: aus der aktuellen Wiener Achse-Ausstellung in der Pratersauna; Collagen von Martin Grandits