Die Publishingplattformen der bisherigen Serienteile experimentieren vor allem mit Copyrightmodellen und Finanzierungsformen. Muss aber gar nicht sein. Es braucht keine besonderen Copyrightmodelle, um Royalties als Autor direkt selbst einzustreifen – allerdings sind auch hier die Anteile sehr unterschiedlich. Die meisten Distributionsplattformen verlangen Mindestpreise, und der zwischen Distributor und Autor/Verlag angewendete Verteilungsschlüssel richtet sich, meist in Stufen, nach der Höhe des Verkaufspreises.
Auf den ersten Blick ist also Reichweite gegen Gewinnanteil abzuwägen – wobei auch das ziemlich egal ist: Auch auf der größten Plattform mit dem meisten Traffic können Produkte friedlich unentdeckt dahindösen. Was zählt, ist die eigene Reichweite.
Und: Den Micropublisher hindert niemand daran, mehrere Distributionsplattformen seiner Wahl zu nutzen.
Die aktuell erschienen re:publica-Reader machen das vor: Die ebooks wurden in sieben ebook-Shops zugleich publiziert.
- Amazon ermöglicht Autoren die Wahl zwischen zwei Preisbereichen: Bei Preisen zwischen 0,99 und 200 $ streift Amazon 65 Prozent ein (dem Publisher bleiben 35%), bei Preisen 2,99 und 9,99 $ kassiert Amazon nur noch 30%. ePubs können direkt bei Amazon erzeugt oder konvertiert werden.
- iTunes und der iBookstore unterscheiden zwischen Paid und Free Accounts für den Vertrieb von ebooks. Paid Accounts, mit denen kostenpflichtige Bücher vertrieben werden können, erfordern eine US Tax ID (die online angefordert werden kann). iTunes behält üblicherweise 30% vom Umsatz. iBooks können entweder als ePub oder über die iBook Author App erzeugt werden.
- Smashwords ist eine eigene Verteilungsplattform und bietet zugleich auch die Weiterleitung der über Smashwords publizierten Bücher an den iBookstore, Barnes&Noble, Kobobooks und andere ebook-Shops an. Smashwords bietet kostenlose ISBNs, akzeptiert die üblichen ebook-Formate und hat zwei Arten von Autorenhonoraren im Angebot: Umsätze direkt auf smashwords.com gehen zu 85% an den Autor (das sitz der bisherige Rekord), über andere Plattformen generierte Umsätze zu 60%.
- epubli, ein Unternehmen der Verlagsgruppe Holtzbrinck und Partner der re:publica für das Reader-Projekt, bietet eBooks und Buchdruck an. Die kostenlose ebook-Variante (pdfs im epubli-Store) bietet Autoren 80% vom Verkaufspreis; für ePubs, die zugleich auch über Amazon, Apple und andere große Stores vertrieben werden, bietet epubli 60% vom Verkaufspreis – und verlangt eine jährliche Gebühr von 19,95 €. Zu ähnlichen Konditionen können zugleich auch Print-Bücher vertrieben werden. – Allerdings mit weit niedrigerem Autorenhonorar: Eine Beispielkalkulation (Taschenbuch, 300 Seiten, 200 Stück) ergab eine empfohlene Honorarbandbreite zwischen 2,05 € im ePubli-Store und 0,01 € bei Amazon…
Und nicht zu vergessen: ePubs können auch einfach direkt über den eigenen Blog angeboten werden… 🙂 Downloaden, im Kindle, in der Kindle-App oder auf dem iPad im iBookstore öffnen und lesen…
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