Zeitungsfunde: Töten ist ok, Rasen auch, Flüchtlinge verrecken lassen sowieso. “Steht zu eurer Verantwortung, redet euch nicht auf Gesinnung aus!”, fordern markige Kommentatoren. Und entfachen damit vollkommen nutzlose Nebeldebatten.
Unsichere Zeiten sind Blütezeiten für Trendforscher, Prognostiker und andere Propheten. Dabei kommt oft viel Müll raus, weil wir angesichts glitzernder Visionen zu wenig Augenmerk auf die banalen logischen Entscheidungen legen, die den Weg zu all diesem Glitzer ermöglichen. Dabei sind das die eigentlich relevanten Momente.
So viele Visionäre waren so schnell mit Visionen bei der Hand – das geht umso leichter wenn man sich von den einfachsten Grundregeln des Argumentierens verabschiedet.
Sie betreiben irgendwelche Consulting- und Coaching-Buden und schaffen es manchmal vorübergehend, die Verachtung, die ihnen entgegenschlägt, als Relevanz auszugeben.
Der Abschied vom sinnvoll eingesetzten Beistrich ist auch ein Abschied vom Sinn in der Sprache.
Viele Stargäste auf Comic Cons kennt niemand. Ihre Karrieren, die irgendwann mal große Namen gestreift haben, sind schöne Allegorien für eine zeitgemäße Suche nach Echtheit.
Es ist halt ein echtes Psychodrama, zu allem eine Meinung haben zu müssen. Noch dazu eine bestimmte.
Das Krone-Magazin von Dossier erzählt für ältere Menschen wenig Neues. Die fehlende Schärfe ist aber auch zugleich die beste Illustration des Watte-Sumpfs um das große Wiener Medienimperium.