Es ist ein Eingriff in eine intime Beziehung: Bankkonten angreifen? Guthaben einfrieren oder einziehen? – Die Wirren um eine Lösung für Zypern und die Reaktionen darauf zeigen vor allem: Wir haben unsere Beziehungen zu unseren Banken so verinnerlicht, als wären es keine multinationalen Riesen, die mit Geld kaum verständliche Netze spinnen, sondern noch immer die Sparschweine, in die wir als Kinder vertrauensvoll Taschengeld eingeworfen haben – und in denen es tatsächlich nicht weniger geworden ist.
Staatliche Eingriffe in Bankkonten – erst hat’s mal niemand geglaubt. Dann dämmerte langsam: Die meinen das ernst. Und vielleicht ich es auch nicht so falsch: Profil-Chef Christian Rainer leitartikelte “Schröpft die Sparer” und argumentierte, dass die Sparer, die jetzt draufzahlen sollen, lange von den schrägen Geschäften und den bislang hohen Zinsen profitiert haben. Das Gegenargument folgte auf dem Fuß: Wovon, wenn nicht von den Banken, soll Zypern eigentlich leben? Und jetzt ist es heraussen: Einlagen können ohnehin nicht gesichert werden – Geld ist dafür viel zu ungleich verteilt; auf den Konten innerhalb der EU liegt mehr Geld, als die EU jemals garantieren könnte.
Banken machen also glücklich; Eingriffe und Verantwortung für schiefgelaufene Geschäfte sind feindliche Attacken. Eine vorweggenommene Vision, um die es auch in “Informavores” geht. Zinsen als das Fundament von Wirtschaft und Finanzdienstleistung setzen auf Gier und Erwartung – was, wenn beides einmal nicht mehr die Triebkraft besitzt, die es heute hat? Weil Dinge weniger planbar werden, unvorhergesehene Gegenreaktionen das zur Fessel gewordene Vertrauen in Frage stellen und klar wird, dass Wachstum nicht unendlich sein kann und dass “mehr” nicht nur in Zahlen und Beträgen gemessen werden kann? Welche Gegenreaktionen sind zu erwarten, wer überblickt und entscheidet dann noch und wie viel Information muss eigentlich gesammelt werden, um diese Schieflage zu beheben?
Antworten gibt es hier keine – aber die zweite Sneak-Release zu “Informavores” – diesmal auch als ePub für iBooks oder Kindle. Gratis gegen einen Tweet oder Facebook-Share – einfach den Button klicken, sharen und downloaden.
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