Politikerschicksal

Matthias Strolz hat viele gute Sprüche, Bilder und Visionen, die er in Kommentare, Bücher, eigene Publikationen verpackt hat. Szenarien, die im Kopf bleiben, sind die von flexiblen Arbeitswelten, von nicht auszuschließenden Bürgerkriegen in Europa, von einer Zukunft der Enkelgeneration als 24-Stunden-Pflegekräfte in Peking oder Riad.
Meist hiess es dann: „Neoliberales Gsindel“, „Parteimedien lese ich nicht“, „Politsprech“ – in der Medienblase achtet man eben darauf, dass jeder in seiner eigenen Sandkiste bleibt (außer man ist Journalist, dann ist man zu allem berufen).
Kaum aber hat Strolz’ Zeit als Politiker ein absehbares Ablaufdatum, und kaum schreibt er einen Text, der als Parlamentsrede ins Gesicht derjenigen, die es betrifft, großartig ist, sich als analytischer Kommentar aber in die Schlange von Feelgood-wir-sind-die-Besseren-Belehrungen einreihen könnte, überschlagen sich die großmütigen Anerkennungen, jener, die grundsätzlich nicht mehr machen, als das.
Das ist halt ein Politikerschicksal. Und ein weiteres Zeichen für die friedliche Selbstrefentialität kommerzieller Medien. Solange wir das gleiche sagen, verstehen wir uns eben.