- Irgendein Journalist macht irgendeinen Haitauchkurs vor Südafrika.
- Irgendein Journalist redet mit irgendeinem Alien-Lauscher.
- Irgendein Journalist besucht irgendein Bundeswehr-Camp im Irak.
- Irgendeine Journalistin fährt nach New Orleans zur Wrestlemania und war dabei ungefähr so nah am Geschehen wir Abermillionen Fernsehzuschauer.
- Eine Journalistin geht Spargelstechen – aber nicht irgendwo undercover, sondern bei einem gesitteten Mindestlohnbezahler.
- Hubertus von Hohenlohe fotografiert Ferdinand Habsburg, der Autorennfahrer werden möchte, aber halt nicht allzuviel zu erzählen hat.
- Reiner Riedler hat am GTI Treffen fotografiert, was wirklich gut ist, und Lust auf mehr macht (die Fotos sind Teil einer Serie über moderne Volksfeste, also eigentlich Events).
- Ein Journalist begleitet eine unbekannte Band, die sich zu allerhand Festivals auf der ganzen Welt einladen lässt, diesmal nach Ostafrika. Wäre nett, wenn die Story nicht so übertrieben „Abenteuer! Abenteuer! Krass! Mega!“ schreien würde.
Michael Hafner
Für jeden Migranten eine Pizza
Kranke Comics
Klaus Cornfields „Kranke Comics“ handeln großteils von drogensüchtigen Hunden, die Pornos produzieren. Und sie gehören zum Ekligsten und auf allen Ebenen Grauslichsten, das man mit einem Stift auf Papier bringen kann. Noch dazu in Perfektion auf ziemlich vielen Ebenen: Cornfields Charaktere sind optisch und inhaltlich rundum schlüssig, handwerklich toll – und trotzdem kein bisschen liebenswert. Nicht mal Mitleid geht sich aus.
Die zwei Dumpfbacken-Bären Fou-Fou und Ha-Ha, die in der Rahmenhandlung aus Geldnot die Hefte produzieren, aber immer inständig bitten, man möge sie nicht lesen, lassen die Widerwärtigkeit noch stärker zu Tage treten.
„Aber nicht alles auf einmal lesen, immer nur ein Heft nach dem anderen“ waren die Worte, mit denen Cornfield mir am Comicsalon Erlangen ein gewidmetes Exemplar übergeben hat. Das kann ich so nur weitergeben. Aber lest es – “Kranke Comics” ist voller Witz, Widerwärtigkeiten, Charme und Ekel. Man schämt sich nahezu alle paar Seiten dafür, das zu lesen – bis die Neugier überwiegt, wie jetzt auch diese Szene wieder überboten werden kann.
„Kranke Comics“, ursprünglich Ende der 90er-Jahre erschienen, ist jetzt als über 400 Seiten dicke Gesamtausgabe bei Weissblech Comics neu aufgelegt worden.
Haben die Zombies eh einvernehmlichen Sex?
Doom Metal Kit #1
Wir brauchen einen Energiering um die Wirtschaftskammer!
Die Erde ist eine Scheibe.
Es geht nicht um Menschen:
Habe ich vergessen.
Endlich 12-Stunden-Tag … !
Politikerschicksal
Und eins noch zu dem Medienkram …
- Die Sache wurde abseits der großen Medienhäuser produziert, ziemlich als Alleingang und ist von Aufwand, Idee und Materialeinsatz her für jeden Schreiber machbar.
- Es ist ein anderes Format, eines, das zusätzlich verkauft wird, eines, in dem die Marke und das klassische Produkt Beiwerk und Vermarktung sind. Gekauft wird etwas, das die Leser wirklich haben wollen – und sie zahlen dafür.
- Die Idee kennt jeder, der Hunter Thompson kennt. Ok, man soll Journalisten nicht überschätzen. Und das ist auch unwichtig, weil es weniger auf die Idee als auf die Umsetzung ankommt. Die große Erkenntnis des Buches für den Journalisten mit jahrzehntelanger Erfahrung ist allerdings, dass auch im Politzirkus nicht die allwissenden Magier am Werk sind, die Politik, Marketing und Strategieentwicklung als magisches nur ihnen zugängliches Mysterium verkaufen. Das heißt, sie verkaufen es schon so – aber es ist zu 97 % improvisiert und dann eben im Nachhinein mit Bedeutung aufgeladen. – Und andere Journalisten finden diese Erkenntnis noch ehrlich beeindruckend.Ich bin beeindruckt. Und ein wenig entsetzt. Und ich warte auf die Undercover-Erkenntnisse oder die Embedded-Journalism-Reportage aus den großen Marketingabteilungen dieses Landes.