Viertes Universalgesetz: Der Medien-Marken-Sprung

Medien sind Marken und Mittel, Marken sind Mittel, Mittel sind Marken oder Medien – dieses Rad lässt sich lange weiter drehen. Was sind jetzt Medien? Diese lange Zeit einfache Definition, die voraussetzte, dass mit Medien Massenmedien gemeint sind, von denen es Zeitung, Radio und Fernsehen gibt, ist ein problematischer und dynamischer Begriff geworden. In der Theorie mag das Probleme in der Begriffsklärung aufwerfen, praktisch gesehen stellt sich die Frage, was bei der Gestaltung von Onlinemedien eigentlich verkauft wird und wie weit der Planungshorizont gesteckt sein muss.


Wovon reden wir, wenn wir “Onlinemedien” sagen? Sind das Webseiten, Emails, Portale, Blogs? Sind das wired.com, yahoo.com oder Boing Boing? Und was ist mit Onlineshops? Social Networks? Und schliesslich der eigenen Online-Persona?
Ein Medium beispielsweise ist Fernsehen. Bewegte Bilder, die über Satelliten, Kabel oder Antennen verbreitet und auf Bildschirmen empfangen werden. In letzter Zeit hat sich die Verbreitung über Internettechnologien dazugesellt und damit nicht nur eine technische, sondern auch eine organisatorische Zusatzfrage gestellt: Onlineinhalte von klassischen Fernsehstationen sind Fernsehen, keine Frage. Aber was ist mit Bewegtbild-Onlinelinhalten anderer Medienunternehmen? Auch das kann als Fernsehen klassifiziert werden, schliesslich entspricht es immer noch dem Broadcasting-Gedanken. Und wie verhält es sich mit Bewegtbild-Inhalten von Anbietern, die nicht den Kriterien des klassischen Medienunternehmens entsprechen? – Hier kommt neben der ursprünglich technischen eine inhaltliche Komponente ins Spiel: Fernsehen hat mit Abläufen zu tun, mit Sendungsformaten, mit Programmgestaltung und gestalteten Inhalten. Es braucht mehr, als ein bewegtes Bild auf einem Bildschirm, um von Fernsehen sprechen zu können. Genau das bedeutet dann, dass auch der unabhängige Medienproduzent diesem Bild gerecht werden kann: Programm- und Formatgestaltung unterliegen keinen Größenordnungen – zumindest nicht vorrangig.
Müssen wir jetzt wieder auf eine technische Unterscheidung zurückgreifen, um wirklich einen Unterschied ausmachen zu können?

Am Beispiel des Internet lassen sich diese Wechselbilder noch abwechslungsreicher durchspielen. “Das Internet” ist ein Medium, so wie “das Fernsehen” als organisatorisch-technischer Komplex ein Medium ist. Von beiden gibt es unterschiedliche technische und kommerzielle Ausprägungen.
Fernsehen existiert allerdings nur, weil es diese technischen und kommerziellen Ausprägungen (also einzelne Fernsehsender) gibt. Ohne diese gäbe es vielleicht die Idee des Fernsehens (oder die Erinnerung daran), aber nicht die Möglichkeit, einen Fernseher einzuschalten und diesen für irgendeine Form der Mediennutzung zu gebrauchen.
“Das Internet” braucht seine technischen und kommerziellen Ausprägungen nicht. Das Medium lässt sich so weit auf eine Technologie reduzieren, dass Medien (als kommerzielle Markenangebote) noch notwendig sind. Auch ohne Facebook, New York Times online, wired.com und sogar ohne Google könnten wir immer noch online gehen – und würden Inhalte finden. Und selbst ohne Inhalte: wir hätten immer noch ein Medium, das wir als Kommunikationsmittel für unsere Zwecke nutzen können. Über “das Internet” können wir mit anderen Menschen kommunizieren, selbst Inhalte publizieren, oder auch nur von verschiedenen Orten und Devices aus auf unsere Daten zugreifen. Heisst: Wir brauchen die anderen nicht. Zumindest nicht zwangsläufig. Und wir sind nicht auf die Großen angewiesen, um brauchbaren Content und ansprechendes Entertainment zu haben.
Was macht dann “das Internet” aus? Die Technik? – Die größten Nutzungs- und Verbreitungssprünge sind auf technische Neuerungen in der Nutzbarkeit (Browser) und in der Gestaltbarkeit (Web 2.0) zurückzuführen.
Oder die Inhalte und Anwendungen? Email und Suche waren jahrzehntelang die unangefochten führenden Onlinetätigkeiten, bevor soziales Networking ihnen den Rang abgelaufen hat. Und seit Facebook neigt erstmals eine große Anzahl von Usern dazu, ein Produkt für “das Internet” zu halten – oder, um auf die Problemstellung zurückzukommen: ein Medium für das Medium.

Wenn Zeitung, Radio und Fernsehen Medien sind, ist dann das Internet auch eines? Sind Social Networks, Blogs, Nachrichten- und Unternehmensportale Medien? Oder gilt diese Begriff nur für konkrete Ausprägungen dieser Mediengattungen? (Den Begriff der Onlinemediengattungen gibt es lustigerweise zumindest für Google praktisch noch nicht). Oder auch für z.B. einzelne Bereiche innerhalb einer Ausprägung einer Gattung, also etwa eine Kolumne innerhalb eines Nachrichtenportals? Und wenn nicht – sind dann Blogs doch keine Medien?
Diese Wortklauberei lässt sich endlos weiterdrehen. Wichtig ist: Die Grenze zwischen Medium und Marke ist nicht fliessend, sondern sprunghaft. Ein und dasselbe Produkt/Medium kann aus der einen Perspektive das sein, aus der anderen das andere. Und dem User ist das ohnehin egal: Er gestaltet über RSS-Reader und andere Aggregatoren seine eigenen Medienformen, nutzt punktuell über Empfehlungen eine Unmenge verschiedener Quellen und macht manchmal sogar so verrückte Dinge, wie teure Papierversionen (mit Versandkosten!) zu kaufen, obwohl er das gar nicht müsste.

Der Medien-Marken-Sprung ist eine wichtige Gesetzmäßigkeit bei der Planung von Medien, Contents und Kampagnen. Die konkrete Sichtweise (Medium oder Marke) bestimmt darüber, ob konkrete Zwecke erkannt werden können, ob die Nutzung als leicht und angemessen empfunden wird, ob das Produkt an sich funktioniert, ob Sinn erkannt oder Techniklastigkeit unterstellt wird.
Technische Medien sind leer und ungefähr so spannend wie ein Overhead-Projektor; Marken machen Lust.
Onlinemedien könne Tool und Marke, Produkt und Werkzeug zugleich sein, sie sind ein Ergebnis und eine Möglichkeit. Was ankommt, ist weniger eine Frage der tatsächlichen Lösung, sondern der gewählten Erklärung – und des Wissens der Zielperson. Es ist der aktuelle Rahmen, der Sinn vorgibt und Nutzen erkennen lässt.
Was heisst das für den Praktiker?

  • Es ist notwendig, bei der Konzeption von Onlinemedien immer alles im Blick zu haben. Inhalt, Zielgruppe, Technik, Nutzungsszenarien, Zielsetzungen, Funktionen, inhaltliche, organisatorische und technische Anknüpfungspunkte sind nicht getrennt zu betrachtende Spezialdisziplinen, sondern stehen in stark vernetzten Abhängigkeiten. Es beeinflusst die Wahrnehmung von Inhalten, ob diese lokal oder vernetzt (z.B. über Disquus oder gleich Facebook) kommentiert werden können, Formate, die Aktualitätsbezug suggerieren, werden anders wahrgenommen, als Formate, die gezielt darauf verzichten, auch schlichte Navigationen spielen eine Rolle: Ist das ein in vielschichtigen Verzeichnissen tief strukturiertes Nachschlagewerk, oder in flachen Hierarchien organisierter aktueller, schnell wechselnder Content – oder hat sich einfach noch niemand Gedanken gemacht?
  • Es gibt kein Ziel. Zumindest sind wir nie dort. Der ständige Perspektivenwechsel zwischen Produkt und Werkzeug, Kanal und Marke, Ergebnis und Möglichkeit führt dazu, dass jeder Zustand nur ein vorübergehender ist. Oberflächliches Zeichen sind laufende Aktualisierungen, etwas tiefergehend ist die Einbeziehung unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten: Geht es um Publikation oder Diskussion, um Produktion oder Distribution, um Erzählen oder um Fragen? – Das sind die Anforderungen, denen Mediengestaltung mit generischen Lösungen gerecht werden muss – und die dann doch immer wieder mit einem konkreten Zweck verbunden werden müssen, um nicht nur Verwirrung zu stiften.
  • “Ich habs ja nicht so mit Technik, aber…” bedeutet dann vor allem eines: Halt doch die Klappe – oder lern was. Wer bei Mediengestaltung mitreden will, auf sich zur Gänze auf das Thema einlassen; punktuelle, nur aufs Design, auf Formulierungen, auf die Informatoinsarchitektur abzielende Einwürfe sind entbehrlich. Eine Dimension (Text, Design, Interaktion, …) wird immer im Vordergrund stehen, aber wir haben es immer mit dem ganzen Komplex der Userexperience zu tun.

Und schliesslich lässt sich sogar noch Plato bemühen: Medien, meinte er (also alles jenseits des aktuell gesprochenen Worts) haben das Problem, dass sie ohne ihren Autor in der Welt herumirren und sich dort behaupten müssen und fremder Rezeption und Interpretation ausgesetzt sind. Oder frei übersetzt: “Jedes Schriftl ist ein Giftl”, wie Lobbyisten und Verkäufer gern sagen – es kann sich immer gegen den einen oder den anderen wenden.
Für den Mediengestalter heisst das: Es gibt keine Selbstläuferkonzepte, die garantiert richtig ankommen. Für den Auftraggeber heisst das: Die laufende Begleitung und Steuerung in digitalen oder Online-Projekten ist nicht nur ein Verkaufsschmäh des Dienstleisters, sondern notwendig. Für den User heisst das: Es ist weniger vorgeschrieben, als manchen lieb wäre…

Free Radicals in Supersize: Überleben in der Organisation

Scott Belsky von Behance/99% beschreibt in einem aktuellen Blogpost die neue Arbeiterklasse der Free Radicals. Sie arbeiten, um einen Unterschied zu machen, sie nehmen sich das Recht, oft zu scheitern, sie haben wenig Toleranz gegenüber allem was bremst und sie betrachten sich mal als Künstler, mal als Handwerker und mal als Geschäftsleute. Ich finde das großartig und kann vor allem dem latenten Größenwahn viel abgewinnen.


Gerade in Unternehmen, die sich selbst durch ihre Organisation zu entscheidungsfreien Räumen ausbremsen, in Geschäftsfeldern wie der Mediengestaltung und der Kommunikation, die immer so lange Neuland bleiben werden, bis jemand einfach mit etwas Konkretem anfängt und in Unternehmen, in denen Mitarbeiter noch immer erst mal mehr gegen Organisation und Management arbeiten müssen als mit ihnen kann nicht genug Selbstbehauptung und Selbstpositionierung betrieben werden. Davon profitieren beide Seiten: Das Unternehmen bekommt effizienz- und zielorientierte Mitarbeiter (die sonst nie in einer Organisation arbeiten würden), und auch für Menschen, denen es schwer fällt, in einer Organisation zu arbeiten, ergibt sich so eine Überlebenschance.
Warum können wir das gerade jetzt? Ich sehe drei Ansatzpunkte für Erklärungen.

  • Wir haben die Möglichkeiten. Clay Shirky beschreibt in “Cognitive Surplus”, wie leicht es ist, geistiges Potential zu nutzen, durch Vernetzung zu verstärken, durch Feedback zu verbessern, durch größere Reichweite gezielt einzusetzen – und das alles, weil es andere Möglichkeiten des Medienverhaltens gibt, als einfach nur Fernzusehen. Digitale Spuren beginnen isoliert, zeigen aber mit der Zeit ihre Wirkung – und dieses Medienpotential steht jedem offen.Das gilt sogar auch innerhalb von Unternehmen: Wo Social Intranets die Möglichkeit bieten, können Experten direkt die Zusammenarbeit suchen. Wo diese Möglichkeiten nicht geboten werden, werden sie trotzten genutzt – eben ausserhalb des Unternehmens, mit Risiko für beide Seiten.
  • Große Möglichkeiten erfordern große Entscheidungen: finde ich mich zurecht oder nicht, kontrolliere ich oder werde ich kontrolliert, bin ich gefordert oder überfordert. Neue Onlinemedien haben die Tendenz, uns immer wieder zwischen Ohnmacht und Allmacht zu positionieren. Können wir alles erreichen oder sind wir maßlos gestresst? – Sind wir frei und radikal oder Hamster im Laufrad? Es ist zum Teil Ansichtssache, zum Teil unsere Entscheidung und zum Teil haben wir, nach wie vor, keine Wahl. Aber grundsätzlich haben wir mehr Mittel, unseren Teil von Kontrolle auszuüben, als noch vor einigen Jahren.
  • Zuletzt möchte ich David Chalmers empfehlen. Der australische Philosoph, der sich mit spannenden Fragen wie dem Bewusstsein von Zombies beschäftigt, schreibt im Vorwort zu Andy Clarks “Supersizing the Mind”: “A month ago, I bought an iPhone. The iPhone has already taken over some of the central functions of my brain. It has replaced part of my memory, storing phone numbers and addresses that I once would have taxed my brain with. It harbors my desires: I call up a memo with the names of my favorite dishes when I need to order at a local restaurant. I use it to calculate, when I need to figure out bills and tips. It is a tremendous resource in an argument, with Google ever present to help settle disputes. I make plans with it, using its calendar to help determine what I can and can’t do in the coming months. I even daydream on the iPhone, idly calling up words and images when my concentration slips. Friends joke that I should get the iPhone implanted into my brain. But if Andy Clark is right, all this would do is speed up the processing, and free up my hands. The iPhone is part of my mind already.” – Sobald wir uns auf Teile neuer Umgebungen einlassen, warden sie Teil von uns und wir Teil von ihnen. Das iPhone als Teil unseres Geistes erweitert unsere Möglichkeiten – aber es stellt auch Ansprüche und schränkt ein.

Free Radicals wie Belsky sie beschreibt nutzen Möglichkeiten. Und sie erlegen sich auch selbst neue Zwänge auf. Die eigenen Maßstäbe als Qualitätssicherung, die eigene Zufriedenheit als Antrieb – das kann zum Problem werden und zeigt auch das Manko der Free Radicals auf (so wie ich sie/mich verstehe): Wir sind nie zufrieden, und wir haben auch wenig Sinn dafür, Bestehendes, mögliche Vorteile voll auszuschöpfen. Das könnte dann nur Abhängigkeiten erzeugen. Und trägt ausserdem nur beschränkt zur persönlichen Zufriedenheit bei – anderes kann schon wieder spannender sein.
Das ist eben Teil der (gar nicht so) latenten Allmachtsvorstellungen und des Supersize-Selbstverständnisses.

Was heisst das jetzt ganz konkret?

  • Zufriedenheit durch Arbeit wird zu etwas sehr Persönlichem, das sicher nicht für jeden leicht zu erreichen ist.
  • Die Zeitfrage spitzt sich immer mehr zu: “Ich habe keine Zeit”, sagen die einen. Die anderen Fragen gar nicht danach und setzen ihre eigenen Prioritäten. Der anscheinend schon etwas aus der Mode gekommene Fredmund Malik formuliert es so: “First things first, and second things – not at all.”
  • Handwerk rückt inden Vordergrund. Den radikalen Zugang jenseits von bestehenden Regeln und Sicherheitsmechanismen kann nur glaubhaft machen, wer sein Handwerk absolut beherrscht. Alles andere fliegt binnen kürzester Zeit aud. Das kann gut oder schlecht sein…

Jedenfalls bedeutet das vermehrte Auftreten von Free Radicals harte Zeiten für alle: Für die, die es sich selbst schwer machen (und Freude daran haben) und die, die daran gemessen werden.
Wobei, und das kann Lösung oder Verschärfung des Problems sein, ich davon ausgehe, dass wir ohnehin immer weniger genau wissen, was wir meinen, wenn wir von Arbeit reden…

Free Scott Berkun-eBook

Scott Berkun decided not only to selfpublish his new book – but also to give it away for free: For a limited time period, the download version is available for free.
Countdown is running, deadline is tomorrow, 4 November, at midnight…

The Book is called Mindfire and it’s a best of out of his blogs, talks and essays.
Berkun also use Kickstarter to raise some PR-budgets (see the project page and he started a fan-group on Google Groups to gather PR volunteers (I’m one of them…)
It’s a nice real life case study and I’m curious for the results…

Download

Universalgesetze 3: Gelassenheit und Allmacht – Es gibt keinen Grund, nicht alles zu wissen

Eingriffe hinterlassen keine Spuren. – Digitale Medien haben ein ambivalentes Verhältnis zu Sicherheit, Wiederholung und Reparaturen: Einerseits wird oft alles getrackt, versioniert und gespeichert, andererseits gibt es (fast) immer die Möglichkeit, Schritte rückgängig zu machen, von vorne anzufangen, anders zu machen – als sei nichts gewesen.
Das ist ein technisches Phänomen (eine digitale Kopie unterscheidet sich nicht vom digitalen Original), eines von Netzwerken und Wissen (die nächste Informationsquelle ist nicht weit – man muss sie nur anzuzapfen wissen) und ein organisatorisches, oder eines unseres Selbstverständnisses: Verstehen wir es als unsere Verantwortung, Dinge (Prozesse, Geschäfte, Teams) zum Laufen zu bringen, oder sagen wir: “Das funktioniert nicht.”
Als drittes Universalgesetz für Onlinemedien formuliert heisst das: Es gibt keinen Grund, nicht alles zu wissen.

Ein einfaches, aber ergiebiges Forschungsfeld zum Thema ist Contentbearbeitung. Die einen kommen nicht zum gewünschten Ergebnis und stellen fest “Das geht nicht.” Andere setzen sich mit Quellen, Zielsetzungen, Nebeneffekten und anderen Einflüssen auseinander: Wo kann mit Copy&Paste gearbeitet werden, welche Einflüsse übertragen sich aus den Quelldateien, wo und wie können diese bearbeitet werden? – Quelle und Ziel sind digitale Systeme mit vielen Eingriffsmöglichkeiten, keine unantastbaren Blöcke, die nicht gesteuert werden können. Die Beobachtung von Usern vor Formatierungs- und Kompatibilitätsproblemen ist nicht nur soziologisch unterhaltsam (es sei denn, man muss sich um deren Support kümmern), sondern liefert – kann ich mir zumindest vorstellen – auch Indizien für das geistige Selbstverständnis und die Vernetzung von Bewusstsein und Umwelt. Bin ich der aktive Part in dieser Konstellation, oder eine von mehreren zu durchlaufenden Stationen in einem Prozess, ohne weitere Entscheidungsmöglichkeit? Finde ich eine Lösung? Oder sehe ich das Problem?

Digitales Online-Wissen steht uns zur Verfügung wie unser eigenes. Der Unterschied: Wir wissen nicht, was wir wissen könnten. Das ist gegenüber der Erinnerung ein Nachteil, der allerdings dadurch aufgehoben wird, dass unsere digitale Umwelt viel schwerer vergisst als wir. Die Konsequenz dieses Wissensüberschusses ist Ansichtssache: Es ist eine zusätzliche Belastung, mit all diesen Ressourcen umgehen zu müssen. Genauso ist es aber auch ein Schritt in die Richtung zu kostenlos für jedermann verfügbaren Superkräften: Digital gesehen sind wir allwissend, allmächtig und allgegenwärtig.
Letztlich hängt es von unserem Selbstbild und dessen Verankerung in der Umwelt ab.
Die Allmacht ist Auslegungssache:

  • Wir sind allmächtig, weil wir jederzeit auf alles zugreifen können, alles in Erfahrung bringen können, Wissen nur einen Klick entfernt ist.
  • Wir sind ohnmächtig, weil wir die Flut an Informationen und Wissen mit unserem begrenzten Auffassungsvermögen gar nicht bearbeiten können.
  • Wir arbeiten an unserer eigenen Ohnmacht, indem wir mehr und mehr Wissen, Daten, Zusammenhänge und letztlich auch künstliche Intelligenzen schaffen, die uns in absehbarer Zeit überlegen sein werden.
  • Oder ganz anders betrachtet: Das ist alles irrelevant, weil Wissen allein keinen Unterschied macht. Es braucht auch die Macht, Wissen ein- und Massnahmen umsetzen zu können.
  • Und schliesslich: Welchen Wert hat schon offen brachliegendes Wissen? Und welchen Wert hat dagegen wissenschaftlich und kulturell wertloses Wissen, wie das um die richtige Preislage in Bieterverfahren, oder um die richtigen Kontakte, wie es so gern von Lobbyisten gegen Millionen weitergegeben wird?

Sind wir Teil dieser digitalen Umwelt, ist das Teil unseres Geistes? Ungefähr in diese Richtung gehen die Vertreter der Extended Mind Philosophie.
Oder benimmt sich umgekehrt die digitale Welt, als bestünde sie aus selbständigen Gehirnen, die uns nur gelegentlich zu willen sind?
Sitzen wir an den Schalthebeln oder werden wir gesteuert? – Diese Perspektive kann ständig kippen; unabhängig von der aktuellen Position können wir aber, behaupte ich, davon ausgehen, dass Verbindungen und Einflüsse stark sind. Information ist zugänglich, Menschen sind zugänglich, Wissen ist zugänglich. Das ist eine neutrale Feststellung und nicht wertend zu verstehen: Wir müssen immer noch etwas tun, um diese Zugänglichkeit zu nutzen. Und genauso wie anderes für uns zugänglich ist, sind wir anderen/anderem ausgesetzt: Wir stehen immer auf der Bühne, manchmal in einem inszenierten Drama, manchmal in einer ungefilterten Realityshow. Und auf der Bühne handelt immer irgendjemand.

Was heisst das für den praktischen Umgang mit Onlinemedien: Sie sind immer da, sie bieten viele Möglichkeiten, sie schaffen Lücken (durch digitalen Analphabetismus) und sie verbinden (durch Kommunikationsmöglichkeiten) – und damit verändern sie, was von Menschen in Hinblick auf Lernen und Wissen erwartet werden kann. Die Grenze zu dem, was man nicht wissen kann, rutscht immer weiter weg. Alltagswissen ist vielfach dokumentiert, Fachwissen ist vielleicht durch Paywalls eingeschränkt, aber da. Und manchmal findet man auch Wissen nicht im Netz – aber Anknüpfungspunkte und Ansprechpartner.
Es wird noch immer den Punkt geben, an dem “ich weiss das nicht” das letzte mögliche Wort ist. Der Weg von dort weg ist aber ein anderer: Rätselraten, Umfragen im Bekanntenkreis, Kramen im Gedächtnis sind manchmal unterhaltsame, aber wenig effiziente Methoden der Wissenserweiterung; Onlinerecherchen (die durchaus auch oft den erweiterten Bekanntenkreis einbeziehen) sind in der Regel ein schnellerer und effizienterer Weg. Und damit gibt es keinen Grund mehr, nicht alles zu wissen. – Natürlich um den Preis, alles auch genauso schnell wieder zu vergessen. Und nicht zu wissen, was das Wissen bedeutet…

Ist das Freiheit? Bedeutet das Verantwortung? Solche wertenden Kategorien setzen voraus, dass wir uns einig wären, dass wir alles wissen sollten, dass großes Wissen positiv ist. Zu wenig Wissen ist schlecht. – Darauf basieren die meisten Bildungssysteme, deren Prüfungen großteils leicht mit einem Smartphone in der Hand ohne weiteren Aufwand (und ohne Wissen) bewältigt werden können.
Solche Regeln (dieses Wissen gut, kein/anderes Wissen schlecht) sind vor allem dazu geeignet, Angst zu erzeugen. Wo es Regeln gibt, kann es Fehler geben; anderswo kann man auch lernen. Kein Grund, nicht alles zu wissen, kann so gesehen auch eine Verpflichtung, Aufforderung, oder gar Regel bedeuten (Du sollst alles wissen), oder es kann Potentiale, Möglichkeiten und Chancen bedeuten (Du kannst alles wissen).
Wir kommen wieder zum Ausgangspunkt zurück: Sehen wir uns in der aktiven Position? Oder sind wir von Regeln und vorgegebenen Abläufen dominiert und kontrolliert; können wir einfach nur sagen: “Das funktioniert nicht”? – Und heisst “Das funktioniert nicht” dann: “Ich funktioniere nicht” oder “Dieser Teil von mir funktioniert nicht?” Oder heisst es. “Etwas (dieses System, der Hersteller dieses Systems, die Lizenzen,…) verweigert mir etwas”?
Je mehr Möglichkeiten wir haben, desto deutlicher wird auch die Anforderung, diese zu nutzen.
Wir schaffen zweifellos unsere Welten, nur deren Relevanz ist fraglich. Ebenso wie deren Reichweite. Erinnern wir uns an das erste Universalgesetz, das uns immer an einen Zweck bindet und zugleich den Zweck auch als Hürde deutlich macht, ohne die alles so einfach wäre. Und das zweite Universalgesetz macht Begrenztheit als Bedingung des Funktionierens oder des Erfolgs deutlich: Kommunikativer, dialogorientierter Sinn entsteht dort, wo alles zugleich geboten werden kann.
Das jetzt beschriebene dritte Prinzip hat das Potential, auch alles in Frage zu stellen. Haben wir gegen die eingeschränkte Zweckgebundenheit doch die Möglichkeit, alles offen vor uns zu sehen? – So wie das Allmachts-Gedankenexperiment bedrohende Einschränkung und befreiendes Beflügeln zugleich sein kann, sind auch der Zweck und die Hohlkugel nicht zwangsläufig minderwertige Derivate einer ganzen, vollständigen, richtigen Realität. Es ist unsere Sache, wie hoch wir unseren Zweck ansetzen, wie weit wir die Kugel ausdehnen. Der Lerneffekt ist also einmal mehr: Es liegt an uns. Und es sagt etwas über uns, wie wir mit Freiraum umgehen, wo wir Möglichkeiten sehen, und wo Verpflichtungen.
Das haben wir halt nun mal von der ganzen, Dialog-, Partizipations-, Prosumer-, Kontext- und Feedback-Sache.

Intelligente Urbanität – Ich, Landei…

Cityslicker werfen sich in Tracht und zelebrieren Wiesenparties, Erntedankfeste und Trachtenbälle in der Stadt. Intelligent? Pünktlich zu Wochenbeginn, Schulbeginn und Schlechtwetter tönt es an den Haltestellen der Wiener Linien: “Verkehrsbedingt kommt es…” Vernetzt?
Städte sind oft einfach Ärgernisse. Aber es zahlt sich aus, sich darüber zu ärgern, Städte bieten etwas. Gibt es eigentlich auch Konzepte intelligenter Ruralität? – Das ist ernsthaft noch eine Kombination, zu der Google (bis heute) keine Treffer listet.
(Beitrag zur Blogparade „Smart living im Jahr 2020 – Mehr Lebensqualität für alle?“)


Worum geht es bei intelligenter Urbanität: Dinge schneller, besser, effizienter, ressourcenschonender abwickeln, Probleme vermeiden, letztlich: mehr vom Gleichen machen. Städte entwickeln sich, werden größer, kleiner, stehen zwischen Landflucht und Cityflucht – und noch immer ist der Verkehr nicht dreidimensional in den Luftraum ausgelagert.
Vernetzte Dinge sind vor allem Planungs- und Problemvermeidungshilfen. Autos erkennen, dass zu viele von ihnen auf zu engem Raum sind und empfehlen über ihre Navigationsgeräte andere Ausweichrouten. Regenschirme oder Gummistiefel kennen die Wetterprognose für den Tag und bestehen darauf, mitgenommen zu werden. Es geht um mehr vom Gleichen; schneller, höher weiter; Veränderung spielt keine Rolle.

Das liegt natürlich daran, dass wir Veränderung, das Neue, noch nicht kennen. Sonst wäre es ja nicht neu.

Was fehlt mir an intelligenter Urbanität wie ich sie mir einfach vorstelle?

  • Urbanität ist für mich provinziell. Es gehört für mich zu den erschreckendsten Vorstellungen, alles in unmittelbarer Nähe zu haben: Wohnung, Büro, Supermarkt, bevorzugte Lokale – alles ums Eck? Um um Luftveränderung zu erfahren, ein Wochenendtrip nach Berlin, Barcelona oder London – um dort das Gleiche zu machen? Und einmal im Jahr Abenteuer, wie sie von der Lonely-Planet-Redaktion beschrieben werden, unterhaltsam schon vor dem Erleben nachlesbar?
  • Urbanität ist ein schlechtes Vorbild. Alles greifbar haben zu wollen führt zu einem passiven Leben. Und das verstärkt die Argumente, die auf dem Land zu Reihenhaussiedlungen, Gemeindebausilos und der Zerstörung von Freiraum führen. Besserer Unternehmensstandort, mehr Steuereinnahmen, sind die Argumente von Bürgermeistern. Wir müssen die Herde sammeln, um dem Wolf mehr Beute zu bieten.
  • Was macht der Urbanist am Wochenende? Er steigt in sein geshartes Car und macht einen Ausflug in den nahen Nationalpark. Carsharing-Autos belasten die Umwelt genauso wie Autos in Privatbesitz. Dem Auwaldhirschkäfer ist es egal, wessen Diesel er schnupft. – Bauernmärkte, hat der britische Spectator analysiert, sind ebenfalls in der Regel nicht ökologischer als Supermärkte: Statt die Ware beim nächsten Großhändler abzuliefern, stiften sie Bauern dazu an, selbst zu den lukrativen Standorten zu fahren.

Eine Herausforderung sehe ich, gerade in überschaubaren Gebieten wie Europa, darin, diese Abgrenzungen zwischen Stadt und Land, Mobilität und Erreichbarkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Funktionierende Städte, die die weissen Flecken dazwischen ignorieren, schaffen ihre nächsten Probleme gleich selbst.
Was machen wir mit dem ganzen Platz (ausser Reihenhäuser bauen, Lagerhallen errichten, Industriegelände ansiedeln, Naturlehrpfade errichten (die der Kinder-Zielgruppe herzlich egal sind, aber meist wenigstens großartige Mountainbike-Downhilltracks abgeben) und stillgelegte Bahnofsgebäude in Strickzentren umwandeln)?
Der Umgang mit Freiraum erfordert noch weit mehr intelligente Sorgfalt als das Jonglieren mit vielen Anforderungen auf engem Raum. – Es geht nicht nur ums Problemlösen und -vermeiden, sondern vor allem auch um die Gelegenheit, etwas mal wirklich gut zu machen. Und diese Gelegenheit kann man nicht beliebig oft wiederherstellen…

Was heisst das, als kleine wahllose Beispiele, für Netzwerke und intelligente Technik:

  • Gerade mobile online-Dienste entfalten ihren größten Nutzen dort, wo ich nicht nur eine Couchlänge vom Schreibtisch entfernt bin – was täte ich ohne Satellitenbild am Smartphone im Au-Urwald…?
  • Ich betrachte meine Strassenkreuzung, die sich Dorf nennt, eher als Platz in einem L.A.-ähnlichen Raumgefüge, das von Klosterneuburg bis Bratislava und von Mistelbach bis zum Neusiedlersee reicht, und ich sehe das auch als meinen potentiellen täglichen Bewegungsspielraum. Nur schlecht, dass der Großteil dieser Wege unmöglich ökologisch sinnvoll erledigt werden kann, und wirklich ärgerlich, dass nicht einmal in diesem Grätzel so etwas wie durchgängige Netzverbindung möglich ist.

Stadt allein ist mir zu wenig. Oder, wie Werner Reiter in seinem Beitrag sagt: “Nicht in die Defensive kommen”.

Ist die Temporäre Autonome Zone die Urform des Enterprise 2.0?

Bei weiteren Notizen zur Idee des Enterprise 2.0 Kontinuum musste ich an Hakim Bey denken. Der Querdenker und Orientalist (damals, als man noch nichtmal in den USA dafür ins Gefängnis wanderte) Peter Lamborn Wilson beschrieb mit der Temporären Autonomen Zone ein Konzept vorübergehender Freiheit: Selbst wenn der vollständige Umsturz unwahrscheinlich ist (und auch nichts ändern würde), liegt es doch immer wieder an uns, Entscheidungen zu treffen. – Wer sonst sollte es denn tun? Das gilt nun auch im Unternehmen.


Unternehmen sind oft entscheidungsfreie Räume. Je größer und organisierter Unternehmen sind, desto weniger Entscheidungen können getroffen werden, desto eher müssen Auswahlverfahren auf Abstimmungsprozesse, Empfehlungen und den Ausschluss von Alternativen gestützt werden.
Was Sachlichkeit garantieren soll, wälzt Entscheidungen ab. Je nach Sichtweise bedeutet das Zwang und Verantwortung oder Wahlmöglichkeit und die Chance, Vorgaben zu geben. – Je höher ein Entscheidungsgremium ist, desto weniger entscheidet es selbst; es stützt sich auf Empfehlungen und vorbereitete Unterlagen.
Darin liegt die Chance auf Autonomie. Vorgaben, Analysen, Empfehlungen werden von unten entwickelt – und bestätigt oder nicht – Die Notwendigkeit der Bestätigung ist natürlich ein Schönheitsfehler im Autonomiegedanken, ebenso wie irgendjemand immer autonom ist. Und das heisst letztlich: Wer keinen Gebrauch von seiner Bottom-up-Autonomie macht, spielt damit wieder machtbasierten Entscheidungen in die Hände. Deshalb ist auch die Autonomie im Unternehmen immer nur temporär, und manchmal ist es eben nur der Vorstand der von seiner (temporären) Autonomie Gebraucht macht.

Was heisst das jetzt für die vier Dimensionen im Enterprise 2.0-Kontinuum? Die Infrastruktur-Ecke, in der die Möglichkeiten des eigenen Handelns geschaffen werden, braucht auch eine Organisationskomponente. Es ist der Quadrant zwischen Infrastruktur und Netzwerk, in dem wir unsere Zonen platzieren können. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Sie leben nur, solange wir handeln. Aber auch das ist, nüchtern betrachtet, bei den meisten kollaborativen, sozialen, crowdorientierten 2.0-Aktivitäten der Fall…

Mal wieder ein bisschen Service: Content-Strategie und Analyse

Weil wir zuletzt so oft von Content, Qualität, Zielen und Änderungen gesprochen haben: Die Themen kursieren auch anderswo. Vor allem Kristina Halvorson möchte ich allen, die sich mit digitalen Inhalten beschäftigen ans Herz legen. – Zweiter Punkt: Wie erfahren wir dann, obs funktioniert hat? Abseits von unserer 100% Regel tut sich auch an der Erbsenzählerfront neues.

Kristina Halvorson hat den Begriff Content Strategy geprägt und steht damit für den breiteren Blick auf Inhalte: Content besteht nicht aus Text allein, sondern ebenso aus seinen Medien, Technologien, und den Userbeziehungen. Zum Durchblättern: Halvorsons aktueller Vortrag.

Wem das zu abstrakt ist, der findet aktuell auf Halvorsons Braintraffic-Blog die kompaktere Fassung, die analysiert, was irrtümlich auf Craigslist gepostete Fotos mit Ausschreibungen für Content Management Systeme zu tun haben. Überzeugend. (Und aus der Praxis kann ich sagen: Nicht unrichtig…)

Und wer sagt einem dann, dass die Content-Strategy auch die richtige ist? Social Media Analysetools machen mittlerweilw fast schon Spass. Klout ist Oldschool, Socialbakers sind bei Facebook sehr gut, bei Twitter etwas undurchsichtig, Kurrently ist neu, aber auf den ersten Blick wenig mehr als eine Twitter-Suchmaschine. – t3n hat eine Reihe von Analysetools in brauchbarer Zusammenfassung vorgestellt…
Wer Rankings mit Österreichbezug braucht: ich habe diese Woche meinen Einstand auf socialmediaranking.at gefeiert, nur wenige Plätze hinter Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter (wo der doch, laut Twitter-Profil, “persönlich” twitter…). Das Ranking ist nachvollziehbar und erinnert mich daran, dass ich dringend mal wieder was mit der themashazine-Facebook-Seite machen muss…

“Writing does not have to deal with typing, not even with words. It’s about energy”

In the quest of new ways of creating stories, shaping media and developing meaning in communication, I attended today’s Stagconf (Storytelling and Games Conference). I got what I wanted, but it’s a bit hard to summarize….
stangconfDoodle

  • I’m not a gamer. That’s maybe because I’m not a pretender in any sense. I just do stuff; maybe my life is more playful than a bad role-player game. But I appreciate the game writers’ approach to stories and content a lot. The basic rules of storytelling (start somewhere, have the big picture in mind, care a lot about details, reduce to the best, use strong patterns etc.) have strong parallels to rules for online media I’m discussing here (unfortunately in german.
  • There is no german word for writer. “Texter” is not enough, that’s the guy who is arranging letters. “Autor” is to much – you need an œuvre to be an author, but sometimes you just want a plot (or a story). That’s maybe a symptom of the fact, that the job of a writer hardly exists around here (unless you’re writing books. In my opinion: when you create content (be it text, video, or interaction-infrastructures and -rules), you are a writer. – Or you should be.
  • Discussing storytelling in games and other content-focused approaches make much more sense to me than all those tv/print/online- or, even worse, quality-discussions. I see much more potential to gain some insights into the future of media from here, then fromut it (no, I did not wait until it (what?) was published or broadcasted in some old school media), the topics where quite boring and the discussion quite…well, I’m not going to offend anybody.
  • Game-Writers ask themselves the same question as the creators of online media frequently ask (and they hate it to the same degree): when will we be as rich and cool as TV? Why were TV and movies so fast to invent working business models and to be a renowned art, and we are not? Why are there still so many bad and clueless writers or digital media consultants around? – That’s probably also due to the fact that is very hard to develop criteria of professionalism for the creation of reality. To whom do you compare, who is your benchmark? God?
  • That makes me to the key learning I had to day. It’s not new, but it was expressed very beautifully: Writing does not mean typing. It does not even necessarily have to deal with words. It’s about creating an shaping energy – in yourself, and in others. That’s how David Calvo put it.

To me, that means: It needs the full story to create good content. Don’t focus on words, features, highlights, you have to deliver rather a complete solution. Even if you can’t use it in full extent, even if it’s just a 2 minutes clip you have to deliver or a at first glance short news release. If you don’t, its crap. And that’s what people realize…
That’s another parallel between writing for games and creating content for dialogue-oriented media or environments: People work with your content. They improve it, they unmask it (or you), and they will discover all the weaknesses. – They will do it, just because they can… So you better have an answer. Gamewriters also call that the Munchhausen-Pattern: You have an answer to any objection… 🙂

Speakers and links
Doodles of the talks