Hannah Arendt, Die Freiheit, frei zu sein

HAnnah Arendt Freiheit

Revolution, keine Frage, klar doch.
Revolution ist der Popstar, der auf keiner Party fehlen darf. Stromlinienförmige Businessmenschen preisen Revolutionen an, perlenkettentragende Politjugend inszeniert Mitarbeit in der Partei als friedliche Revolution, nur Linke tun sich manchmal schwer mit der Revolution und dem revolutionären Subjekt, denn warum brennt noch nicht alles?
Revolution war ursprünglich die Bewegung der Himmelskörper. Seine politische Taufe erlebte der Begriff als Bezeichnung für die Restitution des englischen Königshauses nach Oliver Cromwell.

Mit diesen historischen Anmerkungen rückt Hannah Arendt in „Die Freiheit, frei zu sein“ das Revolutionspathos erst einmal zurecht. Revolutionen sind ein fragwürdiger Weg zu Veränderung. Das sagt eine Denkerin, die keineswegs bewahrend oder konsensorientiert war, die sich eher wenig Gedanken darüber machte, ob sie wo aneckte. Revolutionen sind ein schlechtes Mittel, Freiheit herzustellen, weil sie auf Gewalt beruhen. Gewalt ist, im Gegensatz zu Stärke (wie Arendt in „Vita Aktiva“ ausführt) ein probates Mittel gegen Macht. Gewalt ist aber Terror, und der „weiht Revolutionen dem Untergang oder deformiert sie so entscheidend, dass sie in Tyrannei und Despotismus abgleiten“. Die Macht zu übernehmen, ist nicht schwer. Eine alternative Ordnung aufzubauen, die Freiheit gewährleistet, dagegen sehr wohl.

Wie weit Revolutionen trotzdem gelingen, hängt unter anderem davon ab, wieviuel Freiheit auf dem Spiel steht und um welche Arten von Freiheit es geht. Arendt unterscheidet dabei die französische Revolution (die zu Terror führte) von der amerikanischen, die besser gelang. Die französischen Revolutionäre konnten dem König zwar den Kopf abschlagen, hatten danach aber noch immer nichts zu essen – oder einen Grundbesitzer, der sie strenger regierte, als es der König jemals gekonnt hätte.
Die politische Freiheit änderte nichts an der ökonomischen Unfreiheit.
Die amerikanische Revolution verlief im Gegensatz dazu geradezu erfolgreich – allerdings nicht etwa, weil die amerikanische Gesellschaft so viel freier und fairer gewesen wäre. Die ökonomisch Unfreien waren nur versteckter. Sie waren nicht Teil der Revolution. Es waren Sklaven.

Politische Freiheit, sogar vorher schon politisches Interesse brauchen wirtschaftliche Grundlagen. Wo Freiheit scheinbar leicht vonstatten geht, das ist zumindest der Gedanke, den ich aus diesem Vortrag mitnehme, müssen wir die Sklaven suchen, die Ausgeschlossenen. Das sind möglicherweise die, auf deren Kosten Freiheit geht, möglicherweise die, die Freiheit ermöglichen und immer die, um die es trotz allem in der Revolution gar nicht geht. Sie sind beispielsweise die Ordnung, die den Alltag am laufend hält, während irgendwelche Dynamiker fröhlich von Revolutionen phantasieren.

Moses Isegawa, Schlangengrube

Die ersten Jahre sind eine Idylle. Isegawa beschreibt das Uganda der frühen 70er Jahre, einer Zeit nach der Unabhängigkeit, nach ersten Umstürzen – die Zeit der ersten Herrschaftsjahre von Idi Amin.
Ein wenig dieser Idylle ist heute in Entebbe, der ehemaligen Hauptstadt Ugandas noch spürbar – in Entebbe ist der Flughafen Ugandas, der Äquator ist nicht weit weg, es gibt noch den ältesten Golfclub Ostafrikas und einige Strandbars am Viktoria-See, dessen Ufer den Blick auf eine endlose Weite preisgeben, die den Betrachter das Meer nicht vermissen lässt. Manche dieser Strandbars sind neben ärmlichen Fischerhäfen, in denen einst bunt bemalte Holzboote, die fast alle Spuren von Lack verloren haben, noch immer täglich auf den See fahren, manche gehören zu leidlich renovierten Hotels aus den sechziger Jahren, in denen die reicheren Ugander Wochenende verbringen, manche zu Luxusresorts, in denen Expats unter sich bleiben. Nichts ist so vergänglich wie Luxusarchitektur in den Tropen.

Die Idylle ist nicht das Thema von Isegawa. Sein Protagonist kehrt nach dem Studium in England nach Uganda zurück und möchte etwas aus sich machen. Bat Katanga bekommt einen Job in einem der unzähligen Ministerien in der Verwaltung Amins und steigt stetig nach oben. Sein schneller Aufstieg ist allerdings nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass viele seiner Vorgänger bei Diktator in Ungnade fallen, zerstückelt werden, Krokodilen zum Fraß vorgeworfen werden oder in den berüchtigten Folterkammern beim alten Königspalast in Kampala landen, die man heute noch besichtigen kann.

Der Weg geht lange gut – bis Katanga eben selbst in der Schlangengrube verstrickt ist, erst als bestechlicher, korrumpierter Beamte, der sich tolle Autos und Geliebte leistet, dann als erpressbares Opfer, als jemand, der zu weit in die Näher des Diktators gekommen ist – und jetzt dessen Misstrauen und Angst spürt, die sich immer in gewaltigen Drohungen entladen.

Isegawa schafft es, Gewalt in knappen und fast wortkargen Szenen sehr eindrücklich wirken zu lassen. Er inszeniert keine Dramen, Schilder keine Gräueltaten – es geschieht ganz selbstverständlich. Und die Entwicklung ist ausweglos.
So ist Schlangengrube ein sehr bedrückendes Buch – aber eines, das die Geschichte Ugandas sehr gut erfahren lässt.

Idi Amins Terror – State of Blood

Wer mehr über die Diktatur Idi Amins von jenen wissen will, die direkt dabei waren, kann gleich noch Henry Kyembas “State of Blood“ lesen. Kyemba könnte eine Vorlage für die Charaktere Isegawa gewesen sein. Auch er war Beamter in der Verwaltung Amins, stieg ständig nach oben und musste schließlich unter Lebensgefahr den Fluchtweg nach England suchen. Kyemba beschreibt Amins Agieren in der Welt, das taten- und ahnungslose Zusehen der Weltgemeinschaft (im Buch ist auch ein Foto vom Shakehands zwischen Kurt Waldheim – damals UN-Generalsekretär – mit Amin) und das paranoide Regieren Amins.
Amin machte Stimmung mit zahlreichen Versprechungen – Krankenhäuser hier, Schulen dort – setzte dann seine Minister unter Druck, das entgegen aller Budgetpläne umzusetzen, und zog sie dann eiskalt zur Rechenschaft, wenn das Geld, das sie dafür abzogen, dann anderswo fehlte.
Bevor jemand Kritik äußern konnte, wurde er oder sie getötet; in den späteren Jahren seiner Diktatur wurde überhaupt jeder beseitigt, der potenziell Kritik üben konnte – das betraf Gebildete, Geschäftsleute, Intellektuelle und eben die eigenen Regierungsmitglieder.
Kyemba konnte sich 1978 absetzen und seine Familie nachholen, obwohl er auch auf diplomatischen Auslandsreisen stets vom Geheimdienst begleitet wurde. „State of Blood“ erschien 1979 als Amin noch an der Macht war – es ist also keine komplette historische Aufarbeitung, aber ein direkter Augenzeugenbericht.
Einer, der nicht vergessen werden sollte. Auch in Uganda kokettieren manche jungen Leute noch oder wieder mit Idi Amin, mit dem Bild eines starken Mannes, der tatkräftig durchgreift.

Wären es doch nur Geheimdienste gewesen, seufzt die Presse

Erst waren es Geheimdienste, vielleicht aber auch Komiker, dann Künstler, und jetzt schnöde Anwälte. Dieser Hintergrund des legendären Ibiza-Party der ehemaligen FPÖ-Granden Heinz Christian Sprache und Johann Gudenus empört anscheinend manche noch mehr.
Wären es doch bloß Geheimdienste gewesen, die ein tragfähiges Komplott geschmiedet hätten, um ein Land ins Chaos zu stürzen. Oder wenigstens Künstler, die von der Dynamik ihres Werks ein wenig überholt worden sind.
Aber Anwälte und Detektive, die versuchen, belastendes Material gegen jemanden zu sammeln? – Davon distanzieren sich Journalistinnen und Journalisten, das sind keine journalistischen Methoden, klingt es aus ziemlich vielen Redaktionen.
Warum eigentlich?
Ich kann aus zwei Gründen nicht ganz nachvollziehen, warum Journalisten jetzt das Gefühl haben, auf Distanz gehen zu müssen.
Zum einen ist hier jemand Dingen auf den Grund gegangen, hat den gewohnten Rahmen verlassen und die Szene gesucht, von der viele geredet haben, die aber noch nie in verwertbarer Form aufgetaucht ist. Dabei wurde sicher auch ein wenig angeschoben, man hat eben das Gespräch in die richtige Richtung gelenkt.
Zum anderen ist das Video ja nicht in manipulierter Form in eigenen Kanälen veröffentlicht worden. Spiegel und Süddeutsche Zeitung sind keine No-Name-Brands im Medienbusiness; deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das Video geprüft, die veröffentlichten Stellen ausgewählt und entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen. Sollten die veröffentlichten Stellen also tatsächlich manipulativ ausgewählt worden sein, sollten den kompromittierenden Aussagen von Strache manipulative Einladungen, Unterstellungen oder andere Verfälschungen vorausgegangen sein, dann wäre es ja diesen Medien anzulasten, nicht den Produzenten des Videos.

Sicher könnte man wohl sehr viele Menschen in ähnliche Fallen locken. Sicher wäre es nicht wünschenswert, wenn dieser Umgang Alltag wäre.
Es war aber genauso wenig wünschenswert, dass Strache und Gudenus federführend daran beteiligt waren, eine Öffentlichkeit zu schaffen, in der Lügen Teil politischer Strategie sind, in der es das Hauptziel angeblicher Diskussionen ist, Diskussion unmöglich zu machen, in der Medien mit kontrollierten Inszenierungen versorgt werden, die so undurchlässig sind, dass man sie bestenfalls ignorieren kann, nicht aber hinter ihre Kulissen blicken.
In dieser Situation muss man schon einmal zu drastischeren Mitteln greifen, um eine Story, die jeder kennt, aber niemand schreiben kann, in Form bringen zu können.

Mir waren im Gegenteil viele vermeintliche Investigativ-Storys der letzten Jahre viel zu zahn- und hilflos. Ich denke an diverse Burschenschafter-Porträts, in denen Burschenschafter sich als adrette Jungs präsentierten und deren ganzer Reiz in der Ankündigung bestand, Burschenschafter begleitet haben – dass dabei nichts passiert ist, war dann die eigentliche Geschichte. Ich denke auch jenen Schweizer Journalisten, der auf Social Media eine Woche lang ankündigte, sich monatelang in engste Neonazikreise eingeschlichen zu haben. Die Story war dann ein mauer Zwanzigzeiler darüber, dass er einige Wochen lang in einer Neonazi-Chatgruppe online mitgelauscht hatte, ohne jemals Menschen zu treffen. Ich denke auch an Porträts von Geschäftsleuten, Investoren, Unternehmen, deren Essenz als Zusammenfassung von Zeitungsarchiven ist, dass zwar viel geredet wird, aber man nichts genaues nicht weiß.

Der Abend in Ibiza war gewiss ein ungewöhnliches Interview-Setting. Aber eines, das eine handfeste Story liefert, über die Journalisten berichten können – statt in einer Mischung aus Bericht, Analyse und Kommentar zwischen den Zeilen Meinung mit Fakten zu vermischen oder Journalismus mit Politikberatung zu verwechseln.

Carlos Katzenjammer

Die da oben und ihre Unfähigkeit, auf Menschen jenseits der eigenen Szene einzugehen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, ihre Sorgen zu verstehen – das zu analysieren ist ein spannendes Unterfangen, wenn es nicht von einem ideologisierenden Populisten kommt, sondern von Carlo Strenger, der als Essayist und Kolumnist schon einige Jahre mit der Welt hart ins Gericht geht.
Sein letztes Buch, „Zivilisierte Verachtung“, war eine Abrechnung mit falscher Toleranz und Korrektheit und zugleich ein Aufruf, die Arbeit der Aufklärung fortzusetzen und ernstzunehmen.
Gegen das Anliegen gibt es wenig einzuwenden; warum das ausgerechnet über Verachtung passieren soll, bleibt allerdings ein wenig zweifelhaft. Verachtung beendet Beziehungen, statt sie zu beginnen; verachten können Gleichgesinnte am besten geschlossenen Gesellschaften, und Verachtung ist auch nicht gerade ein fördernder oder positiver Kommunikationsstil.
Dazu habe ich schon einiges gesagt; hier möchte ich nur noch mal betonen: Natürlich muss nicht jeder Unsinn gleich behandelt werden wie nachvollziehbare und logisch strukturierte Argumente. Mit Verachtung wird man allerdings weniger jemanden überzeugen noch eines besseren belehren; Verachtung als Reaktion und Taktik dient ebenso nur der eigenen Zufriedenheit wie das Gefühl, eine „guter“ und toleranter Mensch zu sein.

Geringschätzung ist Teil der Gruppenidentität von Eliten

Auf den ersten Seiten von “Diese verdammten liberalen Eliten” klingt es auch so, als hätte Strenger sich die Sache anders überlegt. Er kritisiert liberale Eliten für ihre Unfähigkeit, Realitäten und Lebenssituationen anderer wahrzunehmen, für die fehlende Bereitschaft, sich mit ganz praktischen Alltagsproblemen (und man kann ergänzen: strukturellen Schwierigkeiten) auseinanderzusetzen. Er kritisiert auch die Tendenz zu herablassenden Reaktionen und stellt ein Zunehmen von Distinktionsriten und der Betonung kulturellen Kapitals fest.
In einem Exkurs zeichnet er sogar Personas von Vertretern der liberalen Elite, die er aus Patientinnen seiner Praxis als Psychoanalytiker zusammensetzt. – Diese super erfolgreichen und weltgewandten Menschen haben also auch Zweifel, erfahren wir, und sie leiden darunter, dass sie nicht nur von außen starkem Erfolgsdruck ausgesetzt sind, sondern auch an sich selbst den Anspruch stellen, die Welt verändern zu müssen, einen Fußabdruck hinterlassen zu müssen.

So weit, so gut.

Vage Hoffnung: Die anderen mögen „endlich begreifen”

Dann zerfällt Strenger Argumentation etwas. Während er eben noch erklärt hat, dass dieser Erfolgs- und Größendruck dem Erkennen realer Probleme realer anderer Menschen im Weg steht, Empathiemangel, Tunnelblick und Arroganz kritisiert hat empfiehlt er dann doch wieder sein Konzept zivilisierter Verachtung als angemessene Reaktionsform. Denn die Verachtung solle sich ja nicht gegen Menschen richten, sondern gegen die Idee, denen diese anhängen. Das ist allerdings ein Problem. Denn gerade weniger gebildeten, weniger diskurserprobten Menschen fällt es schwerer, zwischen der Kritik an einer Idee (die vielleicht gar nicht ihre ist, wie im Fall von Religion) und der Kritik an sich selbst zu unterscheiden.
Schmerzhaft ist, wenn Strenger seine Empfehlung zu zivilisierter Verachtung mit der Erwartung verknüpft, „die Wähler“ mögen „irgendwann begreifen“.

Welche Art von Bildung braucht es?

Strenger plädiert denn auch für mehr und umfassendere Bildung – sowohl für die Eliten als auch für alle anderen. Dem kann man grundsätzlich nicht widersprechen, im Detail kann ich allerdings wieder nicht mit. Das hat zwei Gründe:
Erstens plädiert Strenger für eine Erweiterung des Bildungskanons, der auch mehr sozial- und wirtschaftswissenschaftliches Knowhow sowie Mathematik und Statistik umfassen müsse, und sich nicht mehr auf Geisteswissenschaften konzentrieren solle. – Geisteswissenschaften sehe ich schon lange nicht mehr im Zentrum des praktischen Wissensuniversums, dafür fehlt mir Informatik (gut das könnte man noch mit einer Kombination aus Mathematik- und Wirtschaftsknowhow ersetzen).
Der größere Widerspruch liegt für mich darin, dass Eitelkeit, Arroganz, Spott und das dauernde Kratzen an den Leistungen anderer die unabdingbaren Kernelemente jeder Form von elitären Gesellschaft ist. Nehmen wir nur die akademische Welt, in der es immer nur um Exzellenz geht, darum, besser zu sein als andere, andere überwinden und auch ein wenig bloßstellen zu wollen – darauf beruht akademische Forschung und Karriereplanung. Dank dieser Dauerwettkampfes haben auch nur sehr weniger ForscherInnen Interesse daran und Energie dafür, etwas außerhalb ihres Fachgebietes und ihres direkten Wirkungskreises zu bewegen.
Für wirtschaftliche Eliten gilt das ähnlich – Anwälte, Banker und andere Mitglieder der Finanzelite sind eher oft der Inbegriff des bildungsmäßig unkultivierten Menschen.
SpezialistInnen müssen außerdem SpezialistInnen bleiben, um exzellent sein zu können. Der Versuch, die mehr als GeneralistIn zu betätigen, führt zu unerwünschten Blößen schließlich ist auch strukturiertes Denken ein spezielles akademisches Fach (wenn wir schon in elitären Kreisen bleiben; es nennt sich Philosophie).
Zuletzt ist Strenger zwar zuzustimmen, dass Entscheidungen aufgrund bewusster Abwägungen und anhand der aktuellsten und am besten gesicherten Erkenntnisse getroffen werden sollen, allerdings ist das allein keine politische Kategorie. Hinter politischen Fragen sollte immer noch die Frage stehen, wie wir leben wollen – und auf die gibt es keine rein wissenschaftliche Antwort.
Die Antwort wird vermutlich immer schwieriger, je weiter sich Eliten vom Rest der Welt entfernen und darauf warten, dass dieser Rest eben irgendwann begreifen möge (siehe oben).

Was bleibt dann?
Schöner wäre die Welt natürlich, wenn wir alle Eliten wären. Aufgeklärt genug um nicht in falschen Traditionen zu verharren, entspannt genug, um Bräuchen und Traditionen Raum zu geben, selbstbewusst genug, der Welt nicht um unseretwillen unseren Stempel aufdrücken zu müssen, gebildet und flexibel genug, um immer und überall unser wirtschaftliches Auskommen zu finden.

Strenger schließt denn auch damit, dass Gesellschaften in Bildung investieren müssen, und dass Eliten in den Ring steigen und Diskussionen aufnehmen müssen. Das wird allerdings wiederum nur ohne Verachtung funktionieren.
Und die Idee, dann gleichsam alle über Bildung in Eliten zu transformieren, ist ja ein geradezu sozialistisches Ideal. Oder das Ideal eines aufgeklärten Kapitalismus. Aber das wird dann schon eine andere Geschichte.

Journalismus und der fließende Übergang zur Schizophrenie

Eine Partei engagiert eine Coverband und ist mit deren Repertoire nicht zufrieden. Ok, das hätte man vermeiden können.
Ein Musiker beschwert sich daraufhin und redet dummes Zeug, das niemand außer seinen Fans mitbekommen hätte.
Eine Journalistin greift diese dumme Zeug auf und hebt es in die Zeitung, wo viel mehr Menschen davon erfahren.
Die gleiche Journalistin schreibt dann in der gleichen Zeitung darüber, dass der Musiker dummes Zeug redet, das es nicht der Rede wert wäre, darüber zu reden, geschweige denn, sich zu echauffieren.

Man könnte sich Dinge fragen.

Aber in der Zwischenzeit hat sich schon der Bundeskanzler eingeschaltet und festgestellt, dass es sich hier wirklich um eine Staatsaffäre handelt.

Bret Easton Ellis, White – über das Unbehagen in der weißen Kultur

Bret Easton Ellis bringt mit „White“ sein erstes Buch seit über zehn Jahren heraus. Die Werbung verkauft „White“ als Auseinandersetzung eines Starautors mit Social Media und lässt eine Auseinandersetzung mit Entwicklungen in Diskurs und Medien und deren Auswirkungen auf – naja, wichtige Dinge eben, erwarten.
Das leistet das Buch nicht ganz.
„White“ ist eher das Zeugnis des Unbehagens eines alternden Starautors mit neuen Werten und Prioritäten. Ellis ist Mitte fünfzig und war es gewohnt, lange entlang des Zeitgeists zu schreiben. Seine Porträts der 80er Jahre ließen sich mühelos auch in die 90er Jahre hinüberretten – zumindest für die Szenen, über die Ellis schrieb. Später, als das Jahr 2000 auch schon länger vorbei war, erhöhte man einfach die Dosis der Psychopharmaka.
Ich halte Ellis keinesfalls für ein One Hit Wonder – im Gegenteil, ich fang Lunar Park (2009 erscheinen) auf allen Ebenen um Hausecken besser als American Psycho; eigentlich ist Lunar Park für mich bis heute Ellis’ einzig wirklich gutes Buch.
Insofern schreibt Ellis kein Klagelied eines auf dem Abstellgleis Gelandeten, hier spricht eher das ehrliche Staunen desjenigen, der feststellen muss, dass die aktuelle Zeit mich mehr die seine ist.

Die Ratlosigkeit der Entertainment-Elite

„White“ hat starke Momente. Etwa dann, wenn Ellis erklärt, dass er die Lust verloren hat, zusammenhängende Gedanken und Storys zu entwickeln, wenn nichts altmodischer und unattraktiver ist als ein Roman. Wenn Kleinteiligkeit der Königsweg zur Aufmerksamkeit ist und damit auch zu immer kleineren Formaten und letztlich kleineren Gedanken führt. Wenn auch der unhinterfragte Bestsellerautor, der mehrfach bewiesen hat, dass er kommerziell erfolgreich sein kann, auch ohne jede sich anbietende PR-Welle zu surfen, angesichts kultureller Entwicklungen rat- und lustlos wird.

Dann biegt er allerdings wieder ab und verliert sich auf den nächsten mehr als hundert Seiten in popkulturellen Rants und Referenzen, die ich schon in seinen Romanen immer wieder langweilig fand. Es ist auch ein recht passend, dass diese Rants – wenige Seiten nachdem Ellis zunehmende Beliebigkeit beklagt hat – ihrerseits vollkommen subjektiv und beliebig sind. Als Leser staunt man eher über den weitgehend distinktionslosen Pop-Geschmack des sonst so bissig kritischen Ellis, wobei ich zumindest auch sagen muss: 85 Prozent der Filme und Musikveröffentlichungen, die Ellis als epochal und stilbildend referenziert, kenne ich nicht, weitere zehn Prozent sind mir reichlich egal, auf den Rest können wir uns einigen. – Das, um kurz abzuschweifen, zeigt einerseits die angesprochene Beliebigkeit aber es zeigt auch, dass die manchmal so weltumspannend und weltbeherrschend scheinen US-Popkultur über weite Strecken auch nur ein lokales US-Phänomen ist.

White – wie reinweiß oder wie nicht schwarz?

Wenn Ellis dann wieder auf seine Spur findet, geht es mit ein paar Rants über Millenials und Snowflakes weiter, über Meinungen und Beleidigungen und darüber, was man den eigenen Überzeugungen widersprechenden Meinungen und Kunstwerken man aushalten können sollte.
Ellis schreibt dabei nicht über politische Korrektheit – so platt wird er nicht. Er beschreibt eher eine Wohlfühlkultur, die keinen Widerspruch erträgt, die keine Schattierungen anerkennen will und die bei jeder Gelegenheit nach den großen Keulen ruft. Trump zum Beispiel ist für Ellis nur ein Achselzucken wert. Als bekennender Nichtwähler ist der Präsident nur ein weiterer Präsident, der auch wieder Geschichte sein wird – während sich das Land über die richtige Einstellung zu Trump zerstreitet; am lautesten streiten für Ellis dabei die, die am wenigsten davon betroffen sind.
Darin ist wohl auch ein Hinweis auf die Wahl des Titels zu sehen: „White“ verweist einerseits darauf, dass Nuancen und Schattierungen nicht gerade die Stärken unserer Zeit sind. Zugleich steht der Titel aber wohl auch dafür, dass die meisten von Ellis beschriebenen Symptome die Probleme einer weißen amerikanischen Mehrheitsgesellschaft sind. So interpretieren dass zumindest einige Rezensenten, die sich dafür aber auch der Frage aussetzen müssten, ob sie etwa glauben, dass diese kränkelnden Eigenschaften etwa in anderen Bevölkerungsgruppen, in denen man noch andere Sorgen hat, nicht auftreten würden.

Von Ellis ist hier keine Antwort zu erwarten. Er beschreibt, analysiert aber nicht. Er beleidigt wohl viele, urteilt aber nicht. Er will weder vorwärts noch zurück in eine bessere Zeit. Aufgeklärte Europäer sind da eher an Taten orientiert. Von klein auf an Psychopharmaka gewöhnte Westküstenbewohner sehen dem Drama entspannt von der Designercouch aus zu.
Man kann durchaus einen Schritt weitergehen, als Ellis es in seinem Buch vorzeigt. Aber ich finde es auch anerkennenswert, dass jemand, der noch immer mit der Axt und der Kettensäge eines American Psycho im Kopf nicht mit der merkwürdigen Besserwisser-Rage eines Carlo Strenger schreibt (die von manchen Rezensenten beschriebene Wut habe ich in „White“ nicht gefunden).
Und noch besser finde ich, dass Ellis auch in einem Nonfiction-Buch Entertainer und Bestsellerautor bleibt und sich nicht zum mäandernden Gesellschaftsphilosophen aufschwingt. Da bleibt noch genug Luft.

Frédéric Beigbeder, Michel Houellebecq – Die letzten Männerromane

Beigbeder Houellebecq

Der Protagonist fasst einen einschneidenden Entschluss,  löst sich von Fesseln, die ihn zurückhalten, verabschiedet sich von allen Gewohnheiten, vielleicht ist er auch ohnehin schon Kraft Drogenkonsums oder schlechter Charaktereigenschaften eher ein Außenseiter, und macht von da dan etwas neues, von da an dreht sich vieles nur noch um ihn.
Das ist das Muster vieler Romane, die wir allesamt nicht wirklich mit Freude gelesen haben. Sie sind manchmal in ihrer Fabulierkunst und ihren Erzähldetails spannend, manchmal auch langwierig, banal und fallweise selbstentblößend unangenehm (allerdings nicht als aufdringliche Mahnmale, sonder als peinlich berührende Platitüden). Meist sind es Männerromane. Sie handeln von Männern und sind von Männern geschrieben.
Frederic Beigebender und Michel Houellebecq, die beiden meistbesprochenen französischen Autoren der letzten Jahrzehnte, haben jetzt ihre Versionen des ultimativen Männerromans vorgelegt – lustigerweise innerhalb kurzer Zeit.

Frédéric Beigbeder: Aussteigen, wenn es am schönsten ist

Beigbeders „Une Vie sans Fin“ ist eine weitere Variante der Beigebender-Story und des erfolgreichen Werbe-/Medien-Fuzzis, der unvermittelt in einen Abgrund blickt und daraufhin einen radikalen Rundtrip startet. Diesmal ist Beigbeders Charakter älter, Vater, und sucht, eben wegen seiner Rolle als Vater, die Unsterblichkeit. Der Trip führt ihn, großteils in Begleitung seiner Tochter, zu allerhand medizinischen und esoterischen Gurus des ewigen Lebens.
Er ist dabei erstaunlich sanft und gelehrig, wird durch die Lieber von seiner starrsinnigen Suche nach der Unsterblichkeit abgebracht (wiederverliebter Alleinerzieher!) und bleibt sogar in dieser Beziehung – ohne sie infrage zu stellen und ohne sich dadurch eingeschränkt zu fühlen. Sogar dann noch, als sie seinem Unsterblichkeitsprojekt zunehmend distanzierter gegenübersteht.

Michel Houellebecq: Untertauchen, wenn es unerträglich ist

Houellebecq und sein Protagonist aus „Sérotonine“ sind dagegen nicht so entspannt. Er ist mit einer 20 Jahre jüngeren Frau zusammen, die Beziehung, die schon lange keine mehr ist, macht beide nicht glücklich, und nach ein paar gedanklichen Ehrenrunden (soll er sie umbringen? Soll er sich umbringen?) entschließt er sich, unterzutauchen und als U-Boot in den Hotels von Paris und Umgebung zu leben. Dabei hängt er Gedanken über vergangene Beziehungen nach, trifft auch einige Frauen wieder (außer der einen, die ihm wirklich wichtig war, die stalkt er nur), besucht Freunde (und gerät dabei in bewaffnete Proteste verarmter adliger normannischer Großgrundbesitzer und Viehzüchter) und trinkt ziemlich viel. Einzige längerfristige Bezugspersonen sind der Arzt, über den er Antidepressiva bekommt, und die Rezeptionistin des Hotels – er kann nicht so oft Hotel wechseln, wie er möchte, weil er als schwerer Raucher auf immer seltener werdende Raucherhotels angewiesen ist.

Ich habe beide Bücher gern gelesen – obwohl die hundert Mal erzählte egozentrische Ausreißerstory, an deren Ende oft eine Frau steht, eher flau ist. Von Courage reden doch alle, das Verlassen der Komfortzone ist doch, glaubte man den Scharen von Motivationstrainern rund um uns, eine Überschreitung, die jeden Tag für das Verlassen der Wohnung, ja sogar schon des Betts notwendig ist – und es sind sehr egozentrische, manisch persönliche Storys.
Bei Beigebeder retten immer wieder großartige Formulierungen und neue Gedanken darüber hinweg, bei Houellebecq musst ich zumindest öfters den Impuls unterdrücken, jetzt doch mal schnell weiterzublättern (ich hab dann langsamer weitergeblättert).

Beide Bücher sind fallweise begrüßt worden, fallweise als übler Machokram abgetan worden. Männer, die sich obsessiv mit sich selbst beschäftigen – ok, das ist nicht für alle interessant. Wenn man selbst auf die fünfzig zugeht, ist das möglicherweise ein Grund mehr, dem aufgeschlossen gegenüberstehen.
Beigbeders Charakter ist aber, wie gesagt, für seine Verhältnisse erstaunlich sanft. Natürlich gehört ein Maß an Selbstverliebtheit dazu, unsterblich sein zu wollen – aber er gibt für die Suche nach dem ewigen Leben immerhin eine erfolgreiche YouTube-Show auf, schränkt Alkohol und Drogen ein und spricht darüber mit seiner Tochter.
Houellebecq Hauptfigur ist da schon ein anderes Herzchen. Er ist einsam, wenig menschenfreundlich, säuft, raucht, braucht Antidepressiva, kriegt keinen mehr hoch, münzt das in eine gewisse Frauenfeindlichkeit um, bringt das Erbe seiner Eltern durch und spinnt in einsamen Nächten abstruse abstoßende Theorien, wie er vielleicht doch diese eine Jugendliebe wieder rumkriegen könnte (Single ist sie ja, weiß er aus Beobachtung, aber ein kleines Kind ist ein Störfaktor …)
Manche Kritiken haben hier Männlichkeit, ein Plädoyer für einen unkorrekten asozialen Machismo reingelesen. Das halte ich für hirnrissig lächerlich, wer allen Ernstes in Beigbeders krankem Psycho eine positive unkorrekt freie Identifikationsfigur sieht, hat dieses Buch nicht mal annähernd zu Ende gelesen. Oder kann sich nicht mit der Idee anfreunden, dass Autoren auch andere Charaktere und Szenarien entwickeln als die, die sie selbst sein wollen. Diesen Typen mag man nicht, er ist quälend schlecht und unangenehm und er leidet.
Die Figur ist ein dramatischer Loser. Das ist auch im Lichte der Ansicht, auch Houellebecq sei ein (Vor)Denker der neuen Rechten spannend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Neurechte eine rechte Freude mit den Figuren von Houellebecq hätten. Es sind verkommene renitente Krätzen, die nichts Glorreiches an sich haben. Und auch die Aussagen einer Romanfigur (nicht einmal des Erzählers) lese ich nicht als Wahrheit, die der Autor zu verkaufen versucht – sondern als Merkmale eines Sicht entwickelnden Charakters.
Ich habe da möglicherweise einen gewissen Startvorteil, weil die frühen Houellebecq-Bücher aus verschiedenen Gründen an mit vorübergegangen sind – ich kann ihn also lesen, ohne sexuell explizite Eskapaden zu erwarten, oder, so wie die Welt, die absterbenden Phantasien eines älteren Mannes mit erektiler Dysfunktion als sexuelle Offenbarungen zu lesen.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht alles persönlich gut und angenehm finden muss, was ich lese – ein Problem im Umgang mit Kulturtechniken, das Bret Easton Ellis zu seinem neuen Thema gemacht hat.

Bei Beigebeder nimmt die Sache dann noch mal ein versöhnliches Ende, bei Houellebecq diesmal eher weniger. Beides sind Aussteigerszenarien von Midlifecrisis-Machos, denen man auch ein wenig mitleidig zusieht. Beigbeders Charakter ist wandlungs- und lernfähig, er hat es nicht mehr notwendig, sich mit unangenehmen Dingen auseinanderzusetzen und braucht nur die Liebe, die ihn befreit (ja, so kitschig kann das sein). Für Houellebecqs Figur geht es nur noch bergab, er ist auf der Flucht vor einem unangenehmen Leben und findet auch dabei keinen Ausweg. – Die klassische Heldenreise als männliche Erzählform hat glücklicherweise endlich ein wenig ausgedient; das Aussteigerszenario, in dem dann nichts passiert, außer eben ausgestiegen zu sein, ist in seiner Selbstreferentialität aus ein wenig fragwürdig.
Und ohne die beiden Bücher irgendwie für politisch problematisch oder als Beispiele eines mit lebensverlängernden Maßnahmen traktierten Machismos gelesen zu haben, habe ich mir beim Lesen öfter gedacht, ich müsste dringend wieder mehr Bücher von Frauen lesen.

“My first Coup d´Etat” – Afrikas verlorene Jahrzehnte

John Dramani Mahama My first Coup dEtat

Der Titel ist schon mal griffig – „Mein erster Staatsstreich“ muss man erst toppen. Mahama hat den Staatsstreich in Ghana 1969 als Nkrumah gestürzt wurde, als Siebenjähriger miterlebt. Sein Vater, damalsRegierungsmitglied, landete for ein Jahr im Gefängnis.
Mahama, selbst von 2012 bis 2017 Präsident Ghanas, schreibt in dem 2012 erschienen Buch lose autobiografische Skizzen über seine Kindheit während der verlorenen Jahrzehnte Afrikas. Ende der 60er Jahre – einige Jahre nach den ersten Unabhängigkeitserklärungen – bis Ende der 80er Jahre war für viele afrikanische Staaten eine von Umstürzen, Militärdiktaturen und korrupten Putschisten und Diktatoren geprägte Zeit.
Mahamas Skizzen sind großartig zu lesen, geben Einblick in seine persönliche Geschichte, in die schnell wechselnden Hohen und Tiefen einer ghanaischen Biografie (sein Vater war Minister, geächteter Ex-Politiker, erfolgreicher Unternehmer und dann wieder verarmter Flüchtling, erst in der Elfenbeinküste, dann in Nigeria und schließlich in London) und in die Abenteuer afrikanischer Kindheiten.

Ein paar Streiflichter aus dem bunten Panorama:

Mahamas Vater ging nur zur Schule, weil der Distriktsgouverneur darauf bestand, denn zumindest ein Enkel des letzten Chiefs musste der Vorbildwirkung halber die Schule besuchen, wenn schon die Söhne die Schulbildung verweigert hatten.
Die Rich Kids auf dem Land erschreckten Dorfbewohner damit, dass sie ihnen, wenn sie zu Besuch kamen, eiskaltes Wasser aus dem Kühlschrank servierten.
Sozialistische Utopien, die sich in vielen gebeutelten afrikanischen Ländern entwickelten und von der UdSSR gerne gefördert wurden, nahmen dank der in den 80er Jahren häufigen Moskau-Stipendien für afrikanische Studenten ein jähes Ende.
Von der Idylle am Land und ersten Black Power-Ansätzen bis zu Militärterror und Lynchjustiz für Taschendiebe sind es in Mahamas Erzählungen fließende Übergänge.

Hinter all dem steckt der ständige Wunsch, zu lernen, zu verändern, zu verbessern, ein besserer Mensch zu sein, für eine bessere Gesellschaft zu arbeiten. Ich habe noch nie so ein schönes Buch von einem aktiven Politiker gelesen. Und keines, dass mich auch persönlich so von der politischen Arbeit des Autors überzeugt hätte.

John Dramani Mahama wurde 1958 in Ghana geboren und ist Politiker, 2012 bis 2017 war er Präsident Ghanas.