30 Jahre Postmoderne? – Lyotard revisited 1/3


30 Jahre Postmoderne“Der Konsens ist ein veralteter und suspekter Wert geworden, nicht aber die Gerechtigkeit. Man muss zu einer Idee und einer Praxis der Gerechtigkeit gelangen, die nicht an jene des Konsens gebunden ist.” – “Das postmoderne Wissen” von Jean-Francois Lyotard erschien 1979 zum ersten Mal in Buchform.
Lyotard spielt in dem skizzenhaften Text nicht nur mit dem damals schon aus der Architektur bekannten Begriff der Postmoderne, er fuehrt die “informatisierte Gesellschaft” als weiteren Begriff ein und stellt vor allem die Fragen nach den Bedingungen von Information und Wissen neu: Wie kann es sein, dass in einer vielfaeltigen, zersplitterten Realitaet Allgemeingueltigkeit angestrebt wird, welche Voraussetzungen sind erfuellt, dass tatsaechlich und immer wieder Meinungen, Behauptungen und Einstellungen als wahr, nicht zu hinterfragen und fundamental gelten – wie es taeglich immer wieder der Fall ist?

Vom Beweis zur Rechtfertigung


Die Wirkkraefte dahinter, fuehrt Lyotard aus, sind Legitimationsdiskurse. Es sind keine Beweisketten, keine besonderen, ueberlegenen Arten von Vernunft, kein Erkenntnisvorsprung, keine semantischen oder linguistischen Qualitaeten, die ein besonderes Naheverhaeltnis zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem herstellen – es ist ein ganzes Werk von Zusammenhaengen und Abhaengigkeiten, die alle erfuellt sein muessen und die alle anerkannt sein muessen, damit eine auf diesen beruhende Aussage oder Behauptung als wahr erkannt werden kann.

Die bekraeftigende Legitimation adelt Meinungen mit dem Kriterium der Relevanz: Wer darf etwas sagen, wer hat die Macht, seine Meinung aus anerkannten Zusammenhaengen herzuleiten? Dabei spielen unterschiedliche Dimensionen tragende Rollen: Einerseits ist das Kriterium der Verteilung massgeblich – Wer wird dafuer bezahlt, Wissen herzustellen, Behauptungen zu legitimieren, fuer die Einhaltung von Werten zu sorgen? Auf der anderen Seite steht das Vertrauen: Wem hoeren wir trotzdem zu, wem folgen wir, egal wer er ist – sei es in Form einer Bewegung oder via Twitter?

In diesem Bereich haben neue Online Medien die gewichtigste Verschiebung mit sich gebracht: Gefolgschaft, Vertrauen, Offenheit sind keine an charismatische oder spirituelle Qualitaeten gebundenen Effekte mehr – sie stehen einer groesseren Zahl an Sendern offen und sind mehr auf Inhalte ausgerichtet als auf Kontexterscheinungen. Blog, Twitteraccount oder Facebook-Status schaffen fuer alle die gleiche Startposition; die Idee eines charismatischen Blogs waere neu – und stuende zugleich auch im Verdacht, ueberteuerter sinnleerer Designerkram zu sein.

Information: Von der Auszeichnung durch Knappheit zur Auszeichnung durch Vielfalt

Die Vervielfachung potentieller wichtiger Sender ist ein kulturelles Phaenomen; die endlose und alle Anforderungen uebertreffende allgegenwaertige Verfuegbarkeit unterschiedlichster und detaillierter Informationen wirkt sich auch in realen Businessmodellen aus. Der Verkauf von Information ist heute fragwuerdiger denn je; wer aus seiner Produktion ein Geheimnis macht, kann dieses wahrscheinlich auch gern fuer sich behalten (Absolutes High-Ticket-Business, in dem Diskretion ueber Millionen entscheidet, weil es ingesamt um Milliarden geht, wird hier immer wieder ausgenommen sein).
Autoritaet, Glaubwuerdigkeit, die Entscheidung, hier und nicht dort zu kaufen, beruhen immer weniger auf der schlichten Verfuegbarkeit von Produkten und Informationen – es gibt alles immer und ueberall -, wichtigere Kriterien sind vielmehr Qualitaet, Vertrauen und positive Praesenz: Potentieller Lieferant ist, wer alles ueber sich preisgibt, Informationen veroeffentlicht, in laufenden fachlichen Auseinandersetzungen praesent ist und glaubhaft darstellen kann, dass seine Produkte und Leistungen auf konkrete Anforderungen him umgesetzt werden koennen. – Schliesslich geht es fast nie mehr um Kaufentscheidungen, sondern immer um Dienstleistungen und Massanfertigungen. Verkauft wird dabei nicht Knowhow (dessen Vorliegen ist Voraussetzung fuer das Zustandekommen einer positiven Entscheidung) sondern Umsetzungsqualitaet und -genauigkeit. “Wir sind die Besten” ist dabei eher eine abschreckende als eine werbliche Botschaft; attraktiv sind Kooperation, Integration und Adaptierung.
Businessmodelle aendern sich langsam; die Grundzuege bleiben noch lange die gleichen. Vertrauensvolle, kundenorientierte Umsetzung kann der am deutlichsten versprechen, der die meisten Verkaeufer im Feld hat (auch wenn diese nichts mit der Umsetzung zu tun haben), Praesenz, der Anschein fachlicher Themenfuehrerschaft lassen sich auch ueber Werbung und Sponsoring erkaufen.
Oder, wie Lyotard es ausdrueckt: Diese Verschiebung “verhindert nicht, dass in den Geldstroemen die einen dazu dienen, zu entscheiden, wogegen die anderen nur gut sind zum Bezahlen.”

Regeln als Machtinstrument

Zeit also fuer eine radikalere Neuorientierung.
Beim Versuch, Innovationen zu beschreiben oder vorzustellen, werden wir immer wieder von aehnlichen Effekten eingeholt – seien es Einwaende von Zweiflern oder vorsichtiger Skeptizismus von Unterstuetzern: Was ist daran jetzt neu, was ist anders? Ist das nicht immer schon so? Ist dieser kleine neue Aspekt wirklich so wichtig, dass Abweichungen von dem bestehenden schon so lange funktionierenden Schema gerechtfertigt werden koennen?
Dieses Problem ist nicht eines der konkreten Innovation, es liegt in der Art und Weise, wie wir argumentieren und beschreiben, begruendet. Der Versuch, etwas zu beschreiben, bedeutet immer, Neues auf Bekanntes zu reduzieren. Egal wieviel wir reden – innerhalb der akzeptierten Grenzen koennen wir nur beschreiben, was wir kennen. Womit soll der Unterschied erfasst werden?
Hier setzt Lyotard an.
Legitimation als Bekraeftigung und Rechtfertigung einer Position setzt die Einhaltung von Regeln voraus. Diese koennen sozial, juristisch, politisch motiviert sein; wir haben einen gewissen Spielraum (auch innerhalb einer Gesellschaft) welches Set an Regeln wir befolgen moechten. Hinter diesen konstruierten, verabschiedeten und oft mit Sanktionen belegten Regeln liegt noch ein weiteres Set an Regeln: Die Erstellung, Beschreibung und Einhaltung von Regeln ist nur dann moeglich, wenn zuerst auch Sprachregeln eingehalten werden. Was beschreiben wir, wie verstehen wir, wie erzeugen wir Zusammenhaenge? Wann beschreiben wir, wann schreiben wir etwas vor, wann fordern wir auf, wann verlangen wir, fragen wir usw.? Was bewirken die unterschiedlichen Sprachspiele dabei in dem was sie bezeichnen, beschreiben oder eben bewirken wollen?
Lyotard: “Eine wissenschaftliche Aussage ist dann und nur dann ein Wissen, wenn sie sich selbst in einen universellen Prozess der Hervorbringung einordnet. … Diese Voraussetzung ist dem universellen Sprachspiel sogar unentbehrlich. Wuerde sie nicht gemacht, waere die Sprache der Legitimierung selbst nicht legitim, und sie waere mit der Wissenschaft in die Sinnlosigkeit eingetaucht, zumindest, wenn man dem Idealismus Glauben schenkt.” Vereinfacht: Wer sich nicht an die Regeln haelt, laeuft Gefahr, sinnloses Gebrabbel zu produzieren. Die Schattenseite dabei ist, dass die Regeln von denjenigen diktiert werden, die oft nicht das dringendste Interesse an deren Aenderungen haben – und dass die Regeln so konstruiert sind, dass ihre Aenderung sie nicht in Frage stellt, sondern ein neues Feld eroeffnet: Wenn es nicht Wissenschaft ist, wird es Esoterik, wenn es nicht Philosophie ist, ist es Spekulation oder Religion.

Sprechen ist Kaempfen

Was nuetzen also alle neuen Medien, erweiterten Sprachmoeglichkeiten, verbesserten Reichweiten, wenn sie nicht am Kern der Macht kratzen koennen?
“Sprechen ist Kaempfen”, schreibt Lyotard an anderer Stelle. Das gilt nicht nur fuer Rede- und Pressefreiheit, sondern auch fuer sublimere Formen der Selbstbehauptung und Identitaetsgestaltung. Indem wir reden, schaffen wir; indem wir behaupten und erzaehlen, schaffen wir Realitaet. Diese ist nicht bloss virtuell (wenn wir unsere Facebook-, MySpace- oder Second Life-Profile als Avatare betrachten), sondern “wirklich” “real” (was eine sehr lustige Konstruktion ist): Indem wir behaupten (und unsere kurzen Meldungen oder geposteten Fotos koennen wir kontrollieren; wenn wir das nicht koennen – um so realer), schaffen wir Bilder, die andere von uns haben. Diese Bilder praegen wieder den sei es digitalen, sei es analogen Umgang. Diese Gleichzeitigkeit von totaler Kontrolle (wir bestimmen, was wir sagen und preisgeben) und absoluter Wehrlosigkeit (wir haben keinen Einfluss darauf, wie andere diese Information wahrnehmen und verarbeiten) macht deutlich, dass die performative Freiheit wiederum eine neue Auspraegung von Machtspielen ist: Die klassischen Beispiele fuer performative Sprechakte (etwas eroeffnen, jemanden verurteilen/freisprechen usw.) sind eng an Rollen, Regeln und Zusammenhaenge gebunden. – Eine Verschiebung hat sich in all dieser strengen Regulierung aber ganz unauffaellig ergeben: Nicht Wahrheit steht im Vordergrund, sondern Effizienz.

Wer hat die Macht, Regeln zu definieren?

Wer kann, kann die Regeln brechen. Das ist eine Variation des Grundsatzes, dass derjenige recht hat, der am lautesten spricht, die aber dennoch um einiges weiter geht.
Kommunikation, Medien sind ein Bereich, in dem Verschiebungen moeglich sind und allein ueber die Menge eine neue Dimension von Macht erreicht werden kann.
Wieviele Menschen wissen das, wieviele hoeren auf diesen Kanal, wieviele glauben daran – Unterdrueckung und Verbreitung von Information sind wichtige Steuerungsmechanismen; vor allem die Verbreitungsoption steht heute allen zur Verfuegung.
Lyotard stellte noch die Frage, ob Regierungen in der Lage sein werden, Informationen und die Kanaele grosser Konzerne zu kontrollieren und vor allem die Zugaenge zu steuern. Gemeint waren damit Telekommunikations- und Satellitennetzwerke. – In der Zwischenzeit haben schon lange Konzerne die Macht uebernommen (EU Kommissionen aus dem Medien- und Kommunikationsbereich nimmt nur der interessierte User wahr – und allenfalls als Hintergrundgeraeusch) und sie sind sogar schon dabei, sie wieder zu verlieren: Jeder einzelne hat potentiell die gleiche Reichweite und gerade fuer grosse Konzerne stellt es ein ernsthaftes Problem dar, zu erfahren, zu beobachten und zu beurteilen, was ueber sie vor allem in Online-Medien geredet wird. – Social Media illustrieren, wie hier im kleinen eine Umkehr der Machtverhaeltnisse stattfindet.

Postmoderne revisited in drei Teilen

30 Jahre Postmoderne? – Lyotard revisited 1/3
30 Jahre Postmoderne? – Lyotard revisited 2/3 – Performatives Sprechen: Ich sage das, also ist es so
30 Jahre Postmoderne? – Lyotard revisited 3/3 – Dissens als Leitbild von Leben, Kommunikation, Medien

Trust Exchange Research – Greifbarkeit schafft Vertrauen


Vertrauen in Online Mediender-karl.com befragt fuer Trust Exchange Geeks, Marketing-, PR-, Medien- und Onlineexperten zu den Grundzuegen von Vertrauen in digitalen Medien.

Die Fragen und Schwerpunkte:

  • Wem vertraust Du online: einzelnen Organisationen (z.B. der Bank, einer Zeitung)?, Techniken? Menschen, auch Usern, die bestimmte Kriterien erfuellen?
  • Was begruendet Dein Vertrauen: gemeinsame Erfahrung?

    bestimmte Merkmale und Kriterien? gemeinsame Vorgeschichte, Empfehlungen? Technik? Inhalte, Ablaeufe, Beziehungen?

  • Welchen Unterschied macht Vertrauen: was tust Du oder tust Du nicht, abhaengig davon, ob ein User/eine Organisation/ein Interaktionspartner vertrauenswuerdig ist?

Drei Fragen rund um Vertrauen in Online Medien…: Wer?

Vertrauenswuerdig sind in erster Linie Personen – oder das kleinste gemeinsame, nicht mehr weiter zerlegbare Konstrukt, das die Personenfunktion erfuellen kann.
Die Wer-Frage muss beantwortet sein – das muss nicht unbedingt mit Name und Gesicht erfuellt sein. Jeder Autor eines Online-Mediums, jeder Absender eine PR- oder Werbebotschaft und jeder Betreiber eines Shops muss greifbar sein.
Das kann im gleichen Medium, auf der gleichen Seite ablaufen, das Bild kann aber auch durch eine Recherche in anderen Quellen, durch die dort abbildbaren Zusammenhaenge, durch beobachtbare Reaktionen und Erfahrungen (wie verhaelt sich der User/Shop/das Medium; wie haben sich andere User in Interaktionen verhalten?). Das Bild kann durch Bewertungsmechanismen, nachlesbare Beitraege, Kommentare entstehen; schlicht die Zeit selbst kann auch ein maechtiges Kriterium sein: Wenn diese Person laenger und oefter (also mit deutlichen Spuren) existiert, ist die Ausgangsposition in Hinblick auf Vertrauen ungleich besser.
Greifbarkeit bedeutet, dass Verhaltensmuster erkennbar werden, die vertrauenerweckend wirken. Komplexe und detailliert nachvollziehbare Verhaltensmuster (hat Anfragen beantwortet, das Produkt genau beschrieben, die Kosten klar aufgeschluesselt und die Versandoptionen angefuehrt) wirken dabei besser als einfache (wurde positiv bewertet).

Unternehmen (Medien, Banken, aber auch Corporate Seiten aus anderen Bereichen) vertraue ich grundsaetzlich nicht – es sei denn, es gelingt auch hier, die Grundsaetze der Greifbarkeit zu erfuellen. Das ist eine klare Qualitaetsvorgabe an Unternehmen im Web: Die Marke zu repraesentieren und Kontaktmoeglichkeiten vorzusehen, ist zu wenig. Auch hier braucht es kein Gesicht, keinen Namen, aber ein klar nachvollziehbares Profil, das verstaendlich macht, warum hier jemand mit mir zu reden versucht.

Was?


Dadurch beantwortet sich zum Teil auch die zweite Frage – Was begruendet mein Vertrauen?
Onlineauftritte duerfen keine Fragen aufwerfen, die sie nicht beantworten. Sie muessen nicht alle Fragen beantworten – was unmoeglich ist -, duerfen aber auch nicht offensichtlich daneben greifen. Die oft zitierte Stimmigkeit ist ein wesentlicher Punkt. Laesst sich das konkreter beschreiben? – Ich denke, das ist kein besonderes Merkmal von Online-Kommunikation alleine. Sag nichts, was Du nicht selbst verstehst. Sag oder tu nichts, was Du sonst nicht auch tun wuerdest – nur weil Du glaubt, dass es einer “Zielgruppe” gefallen koennte.
Technische (Verschluesselungen, Smartcards, Biometrie oder andere strenge Authentifizierungsverfahren) oder kuenstliche Merkmale (xyz-zertifiziert, Guetesiegel der Online-Friseure oder Durchschnitt der erhaltenen Bewertungen) sind mir egal. Ich empfinde sie eher als kontraproduktiv: Hinweise auf besondere Sicherheit oder hohe Vertrauenswuerdigkeit lassen mich eher hinterfragen, was hier so besonders schuetzenswert (oder gefaehrdet ist, ob ich diese Transaktion wirklich abwickeln will und warum dieser User oder diese Institution so darauf pochen, vertrauenswuerdig zu sein.
Wichtiger sind der reibungslose, ueberraschungsfreie und erwartungsgemaesse Ablauf von Interaktionen und eben die Greifbarkeit eines Partners. Greifbarkeit laesst sich auch reduzieren auf: Wenn ich etwas kaufe, soll es sich wie ein Shop anfuehlen (und Fragen zu Zahlungsbedingungen, Versand, Versandkosten muessen geklaert sein, bevor ich an der Kasse stehe), wenn ich Nachrichten lese, muss es sich ebenfalls so anfuehlen (sie brauchen ein Datum, eine Quelle, strukturierte Texte), Fachmedien egal welcher Branche muessen klar bekennen, aus welcher Ecke sie kommen und welcher Richtung sie angehoeren.
Vertrauen ist also ziemlich einfach zu erreichen – ebenso einfach ist es allerdings, entgegen diesen Grundsaetzen zu handeln.

Wozu?


Welchen Unterschied macht Vertrauen? Vertrauen entscheidet nicht nur ueber die wahrgenommene Qualitaet eines Produkts, einer Information oder einer Dienstleistung. Es ist oft auch die Grundlage, die den Austausch oder die Transaktion erst ermoeglicht. Die coolste Agenturwebseite mit tollem Design und legeren Sinnspruechen lockt mich nicht an, wenn sie nicht den Verdacht entkraeften kann, einen Ein-Personen-Betrieb aus dem Mostviertel oder ein Klassenprojekt der Akademie fuer Angewandte Kunst zu repraesentieren. Die guenstigsten Original Ray Bans sind ihren einen Euro nicht wert, wenn der Verkaeufer nicht erklaeren kann, ob der Versand aus Taiwan, Hong Kong, Singapur oder Bulgarien erfolgt.

Vertrauen hat mit Langeweile zu tun. Wo Ueberraschungen fehlen, entsteht leichter Vertrauen. Natuerlich wollen wir auch spontan sein, ueberrascht werden und erstaunt sein, wie gut uns der andere kennt, wie toll das Service dieses Unternehmens ist. – Auch das funktioniert aber nur dann, wenn das eingetretene Ereignis unsere Erwartungen bestaetigt, wenn es so ist, wie wir es gerne haetten. – Vielleicht ist es deshalb manchmal schwer, Ueberraschungen entsprechend zu begruessen: Weil wir (zumindest insgeheim) immer erwartet und darauf vertraut haben, dass das so passieren wird.

Trust Exchange – Grundsaetze von Vertrauen in Online Medien


TrustExResearchVertrauen ist die harte Waehrung der Kommunikations-Gesellschaft. Wer Vertrauen hat, hat Freunde, Aufmerksamkeit, Kunden – und den besseren Anteil vom Geschaeft.

Wem vertrauen wir? Und warum?

Warum ist Vertrauen wichtig? Welche Art von Vertrauen kann das sein, wen hier wirklich ein Unterschied entsteht?
Vertrauen wir darauf, dass schon alles gut gehen wird (fuer wen?)? Dass irgendetwas passieren wird? Dass unsere Unterhaltung etwas mit Wahrheit, mit der Realitaet dort draussen zu tun hat? Und was heisst das dann? Vertrauen wir darauf, dass wir die richtigen Werkzeuge richtig einsetzen, dass wir uns wehren koennen, dass wir uns helfen koennen? Oder darauf, dass das richtige zur richtigen Zeit passieren wird?
Vertrauen hat eine aktive und eine passive Komponente: Selbstvertrauen – ich verstehe, ich kann mich orientieren, ich kann handeln; Vertrauen in/auf andere; etwas wird passieren, mir wird nichts passieren.
Was davon ist im Zusammenhang mit Medien wichtig? Aus der Perspektive des passiven Vertrauens: Medien schaffen mein Gefuehl fuer die Welt, meine Einschaetzung ob ich Angst haben muss oder mich frei bewegen kann. Sie liefern Informaton, dabei muss die aktive Komponente ins Spiel kommen: Was mache ich mit der Information? Was macht der andere mit der Information? Was machen wir miteinander? Dadurch entstehen verschiedene Dimensionen: Vertrauen in Inhalte, in Techniken, in Prozesse, in gemeinsame Werte.

Trust Exchange beschaeftigt sich mit den Bedingungen und Auswirkungen von Vertrauen in neuen Online Medien und hinterfragt dabei vor allem regionale und kulturelle Abhaengigkeiten: Wem vertrauen wir wo; verbindet das Netz noch oder schaffen regionale Unterschiede neue digitale Trennlinien in Europa?

der-karl.com befragt fuer Trust Exchange Geeks, Marketing-, PR-, Medien- und Onlineexperten zu den Grundzuegen von Vertrauen in digitalen Medien.

  • Wem vertraust Du online: einzelnen Organisationen (z.B. der Bank, einer Zeitung)?, Techniken? Menschen, auch Usern, die bestimmte Kriterien erfuellen?
  • Was begruendet Dein Vertrauen: gemeinsame Erfahrung? bestimmte Merkmale und Kriterien? gemeinsame Vorgeschichte, Empfehlungen? Technik? Inhalte, Ablaeufe, Beziehungen?
  • Welchen Unterschied macht Vertrauen: was tust Du oder tust Du nicht, abhaengig davon, ob ein User/eine Organisation/ein Interaktionspartner vertrauenswuerdig ist?

Die Antworten, Interviews und sonstigen Ergebnisse sammeln wir im Lauf der Zeit hier.

Superinfluencer: Die neuen Experten fuer eh alles und ohne jede Ahnung

“Der hat einen Zwoelfzylinder V8-Motor oder was das ist. 300 PS muessen schon drin sein.”
“Wenn du einmal so viel Geld hast, dann glaubst du wahrscheinlich wirklich, dass du das brauchst. Die Super-Promis koennen dann gar nicht mehr zurueckstecken.”
“Die Leute am Balkan haben einfach eine andere Einstellung zu Dingen, die uns wichtig sind. Sicherheit, Zuhause und Zukunft sind dort nicht so wichtig wie ein gutes Leben im Moment.”

Drei Aussagen, wie wir sie taeglich treffen, ohne im Detail oder aus der Praxis bescheid zu wissen. Hoerensagen, Klischees, Vorurteile (ganz wertfrei…) bestimmen unsere Kommunikation. Digitale Kommunikation und Social Networks als potenziertes Hoerensagen verstaerken die Reichweite unserer eigenen Behauptungen und liefern uns gleichzeitig mehr Stoff: Wir hoeren andere mehr sagen, wir lesen laufend Nachrichten, Posts, Statusmeldungen, die in ihrer Kuerze praegnant und kompetent wirken, als wuesste jeder tatsaechlich ueber seine Themen bescheid. In der Praxis ist die schnelle, flexible, flaechendeckende Kommunikation das ideale Mittel, Unzulaenglichkeiten, Unwissen und Inkompetenz zu uebertuenchen. Zumindest so lange, bis daraus real wirksame Interaktion entsteht.

Superinfluencer

Mediale Verbindungen schaffen Distanz

Rauemliche und emotionale Distanz, Passivitaet und Ueberfluss sind Faktoren, die uns das Leben leichter machen, aber auch dazu fuehren, dass wir immer weniger wissen, wovon wir reden.
Dinge kommen auf uns zu, wir muessen sie nicht suchen, direktes persoenliches Erleben macht einen kleinen Teil unser gesamten Erfahrungen aus, und Rueckmeldungen, die uns tatsaechlich betreffen, sind selten.

  • Wir koennen problemlos ueber Autotuning reden, ohne jemals eine Motorhaube geoeffnet zu haben – und halten das fuer normal.
  • Wir fuehlen uns in Erlebnisse eines Freeclimbers ein, weil wir spektakulaere Fotos betrachten (die Momente und Perspektiven dokumentieren, die dieser vielleicht nie so wahrgenommen hat).
  • Wir sind Surfer, weil wir mal einen Kurs besucht oder im letzten Strandshop ein Bodyboard gekauft haben.

Teilweise sind diese Fakekenntnisse medial vermittelt – wir haben etwas gesehen, als waeren wir dabei gewesen – teilweise entstehen sie durch einen wachsenden Drang, reden zu muessen. Aus einem dreitaegigen Segelkurs wird in der Erzaehlung, Verbreitung, Wiederholung, Multiplikation und permanenten Dokumentation durch Medien ein Seebaerenabenteuer, aus einer kaum hoerbaren Diskussion eine gefaehrliche Auseinandersetzung und aus gelegentlichem Urlaubsvergnuegen eine intensive Leidenschaft. Sobald wir reden, uebertreiben wir – das ist unbestritten so und ist ein probates Mittel zum Zweck.
Nicht nur wir als Personen erzaehlen, auch Marken und Unternehmen schaffen Legenden, Mythen – und dadurch leicht reproduzierbare Zusammenhaenge, derer wir uns bedienen koennen, wenn wir mehr brauchen, als wir sind. Ein Red Bull Logo auf unserem Mountainbike-Helm verwandelt uns von Sonntagsfahrern in Extremsportler, Bacardi-Aschenbecher lassen das Feuerwehrfest zumindest auf Fotos wie eine Strandparty aussehen.

All das steuern oder konsumieren wir, zu all dem haben wir eine Meinung. Neue Online-Medien bieten uns eine Fuelle von Moeglichkeiten, diese auch kundzutun. Die Chancen dabei jemanden zu finden, den unsere Meinung interessiert, stehen dank der Funktionsweise und Reichweite von Social Media gut.
Wir halten uns fuer Beeinflusser und wir glauben, dass andere uns auch so wahrnehmen. Das ist eines der Kernergebnisse der Universal McCann-Studie “When did we start trusting strangers?” zum Entstehen und zur Wirkung von Vertrauen in Online-Medien. – All das sind Gruende, noch mehr zu reden, noch mehr Zusammenhaenge und Werte-Universen zu erzeugen

Inflation von Expertise

Jeder ist Experte; die Vielzahl von Meinungen schafft Vertrauen – schlicht durch Praesenz: Weil es Kommunikation, Vielfalt, Widerspruch gibt wirkt der Ausschnitt, den wir wahrnehmen, fuer uns vertrauenswuerdig – schliesslich hat er sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt.
All das sind formale Kriterien; die Diskussion zu Vertrauen in Onlinemedien und Kriterien von Vertrauenswuerdigkeit in der Onlinekommunikation wird nach wie vor oft ueber formale Merkmale gefuehrt. Gibt es Guetesiegel, Kommentare, Pagerank oder andere Insignien digitaler Kompetenz?
Gibt es die nicht, gibt es gar Hinweise auf versteckte, antiquierte, langwierige Ausfuehrungen? – Der Inhalt selbst hat in dieser Fragestellung noch keine Rollle gespielt.
Die Universal McCann-Studie offenbart bei naeherem Hinsehen eine Schattenseite der sozialen digitalen Kommunikation und der in diesem Rahmen vorherrschenden Perspektive auf Vertrauen: Es wiederholt sich das Prinzip, dass derjenige recht hat, der am lautesten schreit .
In Zahlen ausgedrueckt: Aktive Social Media User posten sehr haeufig Meinungen (28%), Empfehlungen zu Webseiten (32%), sie reden ueber Lieblingsmusik (29%) oder sie posten Fotos (50%).
Die Empfehlungen richten sich nach persoenlichen Erfahrungen, Erfahrungen von Bekannten oder Empfehlungen von Freunden folgen auf den Plaetzen. Die Schlusslichter unter den Empfehlungsmotiven fuer aktive Social Media-User sind Empfehlungen von Celebrities, Empfehlungen von etwas, das als fashionable gilt oder von etwas, das in der angsprochenen Zielgruppe noch nicht so bekannt ist.
Bildung, Geschlecht und Alter haben auf die Frage, in wie weit wir in Social Media und Social Networks aktiv empfehlen oder anderen Empfehlungen vertrauen, wenig Einfluss.
Die Grenzen zwischen Aktivitaet und Passivitaet verlaufen eher entlang inhaltlicher Kriterien: Bei Essen, Getraenken, Filmen und Buechern sehen wir uns als Influencer, bei den Themenbereichen Kosmetik, Autos, Finanzen oder Immobilien neigen Social Media-User eher dazu, andere zu fragen oder redaktionellen Inhalten herkoemmlicher Medien zu vertrauen.

Soweit zu den Grunddaten der Gesamtheit der Social Media User. Superinfluencer , die zu einem ueberwiegenden Teil empfehlen und aktiv Inhalte posten, die gefragt werden und weniger selbst fragen, wurden als eigene Zielgruppe noch einmal detailliert charakterisiert.
Die grundlegende Einstellung der Superinfluence: Sie bezeichnen sich als die ersten, die gern was ausprobieren, moegen Risiken, verbringen viel Zeit mit Freunden, werden von anderen oft nach ihrer Meinung gefragt, moegen Herausforderungen und Veraenderungen, probieren gern neue Produkte und bezeichnen sich als abeteuerlustig.
Bei der Bewertung dieser Charakteristika liegen sie zwischen 30 und 50 Prozent ueber dem Durchschnitt der Social Media User.
Die Gegenprobe liefert fuer die Qualitaet unserer digitalen Kommunikation schockierende Ergebnisse : Den Superinfluencern ist es nicht wichtig, gut informiert zu sein, sie interessieren sich nicht fuer andere Kulturen, sie sehen sich auch nicht als Optimisten – bei diesen Kriterien liegen die Werte der Superinfluencer nur um 5 Prozent ueber dem Durchschnitt.

Sind online ausgesprochene Empfehlungen also banale, unqualifizierte Raunzerei, wie sie uns an jedem Wirtshaustisch begegnet?

Produktion statt Reflexion, Reichweite als Kriterium per se

Reden ist wichtiger als Zuhoeren – das ist eine Tatsache, deren Bedeutung in der neuen Onlinewelt noch staerker ausgepraegt ist. Reden faellt leichter – Zuhoeren wird oft durch den Hinweis auf Informationsueberflutung vermieden.
Auch dafuer gibt es Indizien in den Verhaltensmustern der Superinfluencer: Der Upload von Videos und Fotos liegt an erster Stelle der Medienaktivitaeten, der Konsum von Videos und Bildern anderer User dagegen an letzter Stelle. Superinfluencer verbringen auch mehr Zeit damit, selbst Blogs zu schreiben, als andere Blogs zu lesen. Geht es im Zirkus der neuen Medien also nur darum, Geraeusche zu erzeugen ohne links und rechts zu schauen?

Die Motive der Superinfluencer fuer ihre Empfehlungen und anderen Medienbeitraege sind jedenfalls weit mehr profilierungsgetrieben als die durchschnittlicher User: Superinfluencer empfehlen Services, Webseiten oder Produkte vorrangig weil sie von Celebrities genutzt/empfohlen werden, weil sie fashionable sind, weil sie unter der angepeilten Zielgruppe noch unbekannt sind – persoenliche Erfahrungen stehen in dieser Usergruppe am Ende der Motive.

Dieses Wissen relativiert das Vertrauen in Online-Kommunikation deutlich. Vervielfaeltigung statt Vertiefung, Verbreitung statt Erweiterung, Reproduktion statt Innovation sind nicht die Vorzuege, die neue Online-Medien bringen sollten.
Die Dichtheit hochfrequenter Kommunikation, die leichte Verfuegbarkeit immer weiterer Information, die Reduktion auf gerade jetzt aktuelle Aussagen und die Passivitaet, zu der einmal freigesetzte Information verurteilt, sind keine Komponenten, die aktiv zur Entstehung von Vertrauen und Glaubwuerdigkeit beitragen: In schnellen Medien wie Social Networks oder auch in kontextlosen Medien wie RSS-Readern ist immer nur eine Information des Absenders praesent, alles andere tritt in den Hintergrund. Zusammenhaenge sind verfuegbar, draengen sich aber nicht auf. Der Sender hat nicht die Moeglichkeit, in dieser zerstreuten Rezeption das Aequivalent eines Leitartikels zu deponieren – dieser eine jetzt sichtbare Artikel muss fuer sich alleine sprechen. – Und das vor dem Hintergrund, dass wir es aller Wahrscheinlichkeit nach mit unqualifizierter Reproduktion von (alten) Nachrichten zu tun haben?

Trotz allem funktioniert immer etwas

 

Warum funktioniert Kommunikation, warum funktionieren neue Online-Medien trotzdem? – Praesent ist immer nur ein Bruchteil; der Rest, die gesamte Online-Identitaet eines Users oder eines Unternehmens, ist aber immer nur wenige Klicks entfernt. In der Einschaetzung des Aufwands zur oder der Plausibilitaet der Ueberwindung dieser aus wenigen Klicks bestehenden Barriere liegt eine der groessten Differenzen zwischen Sender und Empfaenger im Bereich der Online-Kommunikation zu Grunde. “Es steht ohnehin alles weitere auf unserer Homepage; die Inhalte sind aktuell, Navigation und Informationsarchitektur sind usability-getestet – es gibt keinen Grund, diese Information nicht zu finden und nicht zu verstehen”, mag sich der Absender denken. “”Vielleicht klicke ich eines Tages wirklich auf diesen Link – aber jetzt habe ich mich schon zwei Minuten lang mit dieser Nachricht/diesem Absender/diesem Unternehmen beschaeftigt, ich muss mich jetzt um etwas anderes kuemmern“, ist eine der moeglichen Gegenpositionen des Users. Oder: “Diese Nachricht ist von heute; ich gehe davon aus, dass alles drin steht, was wichtig ist” Oder: “Wenn es weitere wichtige Informationen gibt, werden sie mir hier in meinem bevorzugten Kanal (RSS Reader, Twitter, Social Network, …) begegnen.”Oder: “Interessant; wie sieht denn das Profil des Users/Unternehmens aus; wo kann ich auf einen Blick mehr erfahren?” – Das Szenario, dass aus zufaelligen Nachrichtenempfaengern interessierte regelmaessig wiederkehrende User der eigenen Webseiten werden, ist eher die Ausnahme. Wir wissen vieles ein bisschen – diese Art von Information hat zugenommen, das bisschen, ueber das wir vieles wissen, ist nicht wesentlich mehr geworden.

Online Vertrauen erfordert neue Spielregeln

Wir wollen User zu unseren anderen (Online)Informationsinhalten anziehen, um sie besser erreichen, direkter ansprechen zu koennen, um eine breitere Basis fuer Vertrauen zu haben. – Dafuer haben sich die Spielregeln grundlegend geaendert. Die Bereiche, in denen wir mehr gezielt von uns offenlegen muessen, um vertrauenswuerdig zu sein, sind mehr geworden. Eine Webseite, die passiv auf User wartet, ohnehin da ist, sich aber nur dem wirklich neugierigen und hartnaeckigen User erschliesst, ist nur ein Bruchteil der geforderten Praesenz. Wir koennen davon ausgehen, dass vielleicht ein Prozent der angesprochenen User aus unserem Umfeld reagiert, wenn wir Links oder Empfehlungen in Social Networks posten, wenn wir unser Blog promoten. Jeder 250. User (also ein Viertel dieses einen Prozents) macht das sichtbar (in Form von Kommentaren oder Bewertungen). Die restlichen 99 oder 99,75 Prozent sind scheinbar verloren – sie nehmen aber wahr, wenn wir haeufig zu einem Thema posten. Sie machen sich ein Bild von uns, ohne uns begegnet zu sein oder angeklickt zu haben, wir koennen zum Experten fuer ein Thema werden, ohne dass sie jemals einen Beitrag von uns dazu gelesen haetten – im Extremfall sogar, ohne dass wir jemals einen Beitrag dazu geschrieben haetten. Die Kurzfassung – zwei Zeilen, 140 Zeichen, 160 Zeichen, was in dieser Anwendung gerade Platz hat – entscheidet.
Das ist, womit wir wahrgenommen werden. Das ist, was die Superinfluencer wahrnehmen und weitergeben koennen.

Vertrauen wird also durch sorgfaeltig und gruendlich aufgebaute Portale, durchdachte Kommunikationsstrategien und schnelle kurze Postings gleichermassen beeinflusst. Welchen Wert hat diese Art von Vertrauen? Anhand welcher Kriterien laesst sich die Wirkungsweise messen? Was koennen wir ueber die Nachhaltigkeit des so oder so gewonnenen Vertrayuens sagen? – Das ist ein offenes Forschungsfeld, auf dem es verschiedene Ansaetze gibt. Die formal orientierten Versuche, die Guetesiegel, Qualitaetskennzeichen, digitale mit Usergeschichte und Verhaltensprofilen unterlegte Ausweise einfuehren, verursachen und verstaerken eher das Problem, das sie zu loesen versuchen:Warum soll ich gerade diesem oder jenem Ansatz trauen, warum brauche ich einen Mittelsmann oder eine dritte Institution, um einem anderen User zu vertrauen?
Fuer die Loesung sind eher qualitative Aspekte wichtig – aber auch die Menge spielt eine Rolle: Je oefter ich von einem User, von einem Unternehmen etwas hoere, das kein vollkommener Unsinn ist, um so eher bin ich geneigt, mich mit einer weiteren Botschaft im Ernstfall dann auch auseinanderzusetzen.

Waehrend die Moeglichkeit von Vertrauen ein eigenes weites Feld in der Beschaeftigung mit Online-Medien darstellt, steht hier zusaetzlich auch der Wert von Wissen zur Diskussion:

  • Wozu muss ich etwas wissen, wenn ich auch mit nicht fundierten, geradezu dummen Aussagen Einfluss und Reichweite gewinnen kann?
  • Welchen Wert hat Wissen, das nur wenige Klicks von mir entfernt ist, das ich mir jederzeit aneignen und auch genau so schnell wieder vergessen kann?
  • Welchen Wert hat inhaltliches Wissen, wenn ich mit fomaler Medienkompetenz und den passenden Werkzeugen ausgestattet, innerhalb weniger Minuten genauso gebildet, erfahren und versiert wirken kann?

Nicht nur Vertrauen ist eine Qualitaet, die sich durch Onlinemedien veraendert, auch das notwendige Misstrauen, das wir in manchen Interaktionen aufbringen muessen, definiert sich neu: Wir brauchen Kritieren, um einschaetzen zu koennen, ob Wissen erfahren oder ergooglet ist.

Wo liegt der praktische Wert?

  • Fuer Kommunikationsprofis: Einfachheit und Redundanz sind wichtiger denn je.
  • Fuer User: Vertrau lieber dir selbst, als dem, der am meisten redet.
  • Fuer den interessierten Medienbeobachter: Das sensible Zusammenspiel von Zurueckhaltung und Aktivitaet, von Praesenz und Penetranz, Ueberzeugung und Verachtung, Vertrauen und Mimsstrauen in neuen Online-Medien birgt ein nahezu unerschoepfliches Potential an Fragestellungen.

Reading Zen Wrapped in Karma Dipped in Chocolate

I finally managed to start reading Brad Warners “Zen wrapped in Karma dipped in Chocolate”. Brad Warner’s first two books are among my alltime favorites. Well, I put the classics aside a little for this ranking, but somehow, they don’t really attract me so much at the moment.
Why?
Brad Warners interpretation of Soto Zen teaches simplicity, self confidence, relaxation, scepticism, accuracy, responsibility, honesty, courtesy and much more at the same time.
To summarise in short (at least, that’s my interpretation): There is not more then you have now, are now; there never will be more. Deal with it.

This applies to yourself, to your plans, to others – there are no mysterious changes or developments, there are no superheroes, masters or authorities. It can be disillusioning or empowering. It can flatter you or insult you. Again: Deal with it.

I’m working on it, also on the practise part. Currently, my dog is far better in doing zazen (just sitting) than I am…

Trust Exchange – Researching Trust in Digital Networks

Trust Exchange is an initiative to research the preconditions, impact and current state of trust in digital networks focusing on local differences in Central and Eastern Europe.

We want to understand:

  • How important is trust?
    Does it affect what we care about, what we like, what we think about? Does it influence how we think about things, organisations, persons?
  • What is trust?
    What do we mean by the term? How can we create trust, how can we influence it? Is it a communication thing, is it a personal attribute? Is it something that has to be there at first glance or is it something that has to grow over a longer timeperiod and several encounters?
  • What are the attributes of trust?
    How do we recognize it, what makes us say “I trust you” or “You can trust me”? Whom do we trust?

We assume that all these questions are subject to local differences. We want to find out, in how far, and where.

I will give my points of view and I will collect further answers, further views in the next months.
Some basical framework is described here (german language).
I’m curious were this will take us…

Trust Exchange – Vertrauen in digitalen Netzen


VertrauenIm Zeitplan des Barcamps in Baku sind Slots fuer Sightseeing reserviert. Der Ort ist exotisch, die Teilnehmer kommen von weit her. Das Blogcamp in Kiew 2008 hatte einen grossen Sponsor: Microsoft hat die ukrainischen Neoblogger mit den Grundzuegen des Bloggings – anhand bestimmter Tools – vertraut gemacht. Die beliebtesten Blogging Tools und Social Networks in Russland sind nicht die in Westeuropa oder in den USA verwendeten Tools. – Es herrschen andere Regeln, es entstehen andere Bilder. Das weltumspannende Netz ist in Wahrheit nicht mehr so universell. Je mehr Aktivitaetsoptionen sich fuer den einzelnen bieten, desto weiter laufen Formen und Inhalte auseinander, desto mehr unterschiedliche Kulturen entstehen.

Digitale lokale Kulturforschung


Die Sprache trennt, aber auch die Erfahrung, die Vorstellung davon was im Web (2) moeglich ist – oder moeglich sein soll. Technik, technische Faehigkeiten stehen nicht zur Diskussion. Es ist eine Wertediskussion: Was wollen wir, welche Welten und Aussichten wollen wir fuer wen in unseren Medien schaffen?
Ein zentraler Wert, der aus unserer Perspektive – kommerziell und politisch – im Vordergrund steht, ist Vertrauen.
Vertrauen ist ein zentrales Thema aktueller Kommunikation. Medien, Oeffentlichkeitsarbeit, Marketing ringen um Vertrauen.

Vertrauen als wichtiger Indikator


Zentral und Osteuropa ist eine Region, die vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht im Mittelpunkt des Interesses steht: Ist es die Region, die Europa in den naechsten Jahren tragen wird, oder ist es die Region, die Europa weiter in die Krise treiben wird? Woran kann man sich orientieren, wem kann man vertrauen?
Neue Online Medien, Social Media, Social Networks stehen in dem Ruf, Authentizitaet, Direktheit, Transparenz und Vertrauen zu vermitteln. Inwiefern schaffen sie das wirklich?
Das aktuelle Edelman Trustbarometer stellt dramatische Einbrueche in Vertrauenswerten auf allen Ebenen fest: Wirtschaft, Regierungen, Medien – die Werte sinken weltweit drastisch. Empfohlene gegensteuernde Massnahmen sind unter anderem, Kommunikation auf immer breitere dialogorientierte Basis zu stellen. Einzelne Ausreisser aus der Statistik lassen ebenfalls moegliche Auswege aus dem Dilemma vermuten: In Suedkorea steigt als einzigem der befragten Laender die Vertrauensquote in Medien und Wirtschaft. Suedkorea ist mit ohmynews.com eine der Geburtsstaetten von Social Media und User Generated Content.
In Osteuropa sind die Vertrauenswerte teilweise noch hoeher. Das drueckt nach Meinung der Experten allerdings oft eher Hoffnungswerte aus als tatsaechliche Einschaetzungen.

Social Networks sind in ganz Europa verbreitet; ueberall werden sie unterschiedlich genutzt. User begegnen einander unvermittelt und direkt; unterschiedliche Auffassungen und Kommunikationsweisen treffen direkt aufeinander. Durch die medial vermittelte Naehe werden vor allem die Unterschiede direkt erlebbar. Es gibt weniger Puffer – aber mehr indirekte Voraussetzungen, mehr unterschiedliche Annahmen und Kommunikationsstile.
Direktheit foerdert in diesem Sinn nicht unbedingt Vertrauen – sie macht vorerst Fremdheit offensichtlich.
Dennoch, so die Hypothese, sind jene Direktheit und Transparenz, das ausgleichende Wissen der Vielen und die permanente Offenheit, die Social Media und Social Networks bieten, die verlaesslichsten Wege zur nachhaltigsten Art von Vertrauen. Sie helfen, jene breite Basis zu bilden, die unter anderem der Edelman Report fordert.

Auf der Suche nach den Grundlagen


Das fuehrt zur eigentlichen Fragestellung: Was genau gilt in den unterschiedlichen Maerkten als Vertrauen in Social Networks, wodurch koennen Vertrauen und Transparenz gefoerdert werden – wie lassen sich Bausteine einer Social Media-Strategie formulieren, die aehnlich universal funktioniert wie das Medium selbst?
der-karl.com startet Trust Ex.
Trust Exchange ist jene Plattform, die organisatorische und inhaltliche Umgangsformen in Social Networks mit dem Schwerpunkt auf CEE erforscht. Zentraler Wert sind dabei die Bedingungen und Funktionen von Vertrauen in digitalen sozialen Netzen.

Als konkretes Ergebnis wird ein Instrumentarium abgestrebt, das die Grundlage fuer erfolgreiche Social Media Strategien in groesseren Maerkten sein kann: Dazu gehoeren quantitative Analysen der Nutzungsdaten (welche Tools, Plattformen und Kommunikationsformen werden in unterschiedlichen Maerkten genutzt, wie laufen die Kommunikationswege und Verbreitungskanaele), qualitative Analysen zu positiven und negativen Usecases, sowie die Analyse von Hintergrundfaktoren (wie praesentieren sich User aus verschiedenen Maerkten in privaten oder professionellen Netzwerken, wo werden welche Themen analysiert).
Das Instrumentarium kann aus dokumentierten Fallbeispielen, Reichweitendarstellungen, Medienuebersichten (inkl. ihrer Zusammenhaenge), Userinterviews und Analysen zur Media Literacy in den Maerkten und Theorieansaetzen bestehen. Ziel ist es, Vertrauen als zentralen Wert zu definieren und in seinen Bezuegen und Abhaengigkeiten im Umfeld von Social Media darzustellen.
Der Output von Trust Exchange soll – neben der Dokumentation von und Auseinandersetzung mit den spannenden Inhalten – aus einem Werkzeugkasten bestehen, mithilfe dessen Projekte fuer in CEE agierende Kunden auf eine fundierte Basis gestellt werden koennen. Entwuerfe koennen anhand objektivierter Kriterien diskutiert werden – und schliesslich auch eine Basis fuer die Argumentation von Social Media Strategien ueberhaupt gegenueber Kunden zu haben.

Vernetzung, Verbindung – Verwechslung?


Internationale, mehrsprachige Communities repraesentieren grosse Schmelztiegel. Vernetzung, Direktheit, Tempo und Authentizitaet sind kommunikative Werte, die verlockend sind – aber auch grosse Gefahren bergen: Je schneller und direkter Kommunikation passiert, desto schneller passieren Missverstaendnisse.
Verschiedene scheinbar selbstverstaendliche Ablaeufe bedingen folgenreiche und unterschiedlich interpretierte Annahmen. Die Verwendung verschiedener Sprachen, lokale oder gemeinsamer Sprachen, unterschiedliche Anreden, kulturell codierte Anspielungen – all das bewirkt in verschiedenen Zusammenhaengen anderes.
Im privaten Alltag funktioniert die Nutzung grenzuberschreitender Netzwerke problemlos – sobald allerdings, wie im wirtschaftlichen Zusammenhang, die Dimensionen Macht, Abhaengigkeit und Autoritaet auf den Plan treten, wird aus der ungezwungenen direkten Kommunikation ein spannungsgeladenes Minenfeld. Der “Kleine” beobachtet die Kommunikation des “Grossen” mit Argusaugen, sammelt Fehler, potentielle Missverstaendnisse oder kulturell abhaengige Unhoeflichkeiten und baut darauf seine Gegenstrategie auf; der “Grosse” wirkt in seinem Bemuehen, den “Kleinen zu beobachten, um daraus zu lernen, wie ein Anthropologe oder ein Kolonialherr, der den eroberten Wilden Unterstuetzung bietet, die diese gar nicht moechten. Der “Kleine” schafft in seinem Bemuehen, schneller, tatkraeftiger und nicht unterlegen zu sein, Welten deren turbokapitalistischer Glanz schnell der Fragwuerdigkeit preisgegeben ist. – Solche Szenarien reproduzieren sich in der Business-Kommunikation taeglich. Es fehlt an Regulativen, an objektivierbaren Ergebnissen, die Orientierung liefern.

Naehe und Direktheit schaffen Konfliktpotential


Respekt und Wertschaetzung sind einfache Grundlagen, die in der direkten und persoenlichen Kommunikation unuebertroffen funktionieren. Verschriftlichung, Digitalisierung, neue medial vermittelte Direktheit (die in Wahrheit noch nie dagewesene Distanzen einfuehrt – wir konnten noch nie so schnell und deutlich mit jemandem sprechen und etwas ueber jemanden erfahren, ohne mit dem Gegenueber auch nur das Geringste zu tun zu haben) bedingt ihre eigenen Formen von Respekt und Wertschaetzung.
Immer mehr Organisationen sind in immer groesserem Ausmass auf erfolgreiche Kommunikation in neuen Maerkten angewiesen. Social Media sind gerade in schwierigen Zeiten ein wichtiger Faktor, der schnell zu positiver oder negativer Verstaerkung eines einmal begonnenen Themas beitragen kann. Vertrauen hat sich als die zentrale Waehrung kommunikativer Medien herausgestellt. – Der Wert, das Ausmass von Vertrauen ist medial steuerbar. Trust Ex soll, mit dem Schwerpunkt auf Social Media, untersuchen, wie.

Dimensionen: Vertrauen ist Geld


Vertrauen hat direkt mit der Kaufentscheidung des Kunden zu tun. Um einmal mehr das Edelman Trustbarometer als wichtigste Informationsquelle zu zitieren: Vertrauen in ein Unternehmen ist fuer eine positive Kaufentscheidung genau so wichtig wie eine positive Einschaetzung des wahrgenommenen Produktnutzens.
Den Beitrag unterschiedlicher vertrauensbildender Massnahmen zu quantifizieren, ist eine schwierige Uebung. Der ROI fuer Social Media ist heiss diskutiert – unser Ansatz ist es, hier nicht zurueck zu schrecken, sondern die gleichen Massstaebe anzusetzen, die im klassischen Marketing verwendet werden. Das ist unter der-karl.com/roi-dashboard dokumentiert.
Vertrauen und Vernetzung gehen allerdings weit ueber Marketing hinaus. Aufmerksamkeit, Serviceorientierung und schliesslich auf Awareness fuer Innovationen sind andere Bereiche, die der gezielte Einsatz von Social Media massiv foerdert:
Medien sorgen fuer Praesenz, die durch den Social-Faktor potenzierte Verbreitung sorgt dafuer, dass eine Botschaft wenig spaeter auch in vollkommen anderen Zusammenhaengen und Kreisen auftauchen kann – entsprechend gut und vollstaendig (formal und inhaltlich) muss sie formuliert sein, um auch ohne ihren Originalkontext noch zu wirken. Die Grundlagen dafuer zu schaffen, ist eines der wesentlichen Ziele von Trust Ex.
Serviceorientierung setzt voraus, dort zu sein, wo die Kunden sind. Kunden sind in Medien und Social Networks zuhause und diskutieren dort, wenn nicht ueber konkrete Marken und Produkte, dann doch ueber marktbezogene Themen wie Finanzkrise, Oelpreise oder die Coolness und Haltbarkeit von Mountainbikes. Semantische Technologien tracken und bewerten diese Unterhaltungen. Nur: Was passiert dann? Trust Ex soll helfen, hier schnell zielgerichtete Entscheidungen treffen zu koennen.
Innovationen schliesslich muessen sich in der Auseinandersetzung bewaehren. Die Angst vor Ideenklau auf beiden Seiten ist schnell eine erste Abwehrreaktion. Crowdsourcing und das Aufspueren von Trends erfordern Feingefuehl und Anleitung – auch sie funktionieren nur im Rahmen einer grundsaetzlich vertrauensvollen Beziehung.

Trust Ex Basics


Trust Ex ist ein Forschungsprojekt mit Veranstaltungen und Publikationen mit dem Ziel, Enstehen, Bedingungen und Funktion von Vertrauen in Social Media und Social Networks in unterschiedlichen Maerkten in CEE zu untersuchen.
Trust Ex wird im Rahmen von der-karl.com – das Magazin fuer neue Online Medien umgesetzt. Eingesetzte Methoden sind Befragungen, Beobachtungen, Praesentationen und Diskussionen sowie Konferenzen, in verschiedenen CEE-Staedten.
Zielsetzung: Trust Ex thematisiert auf der Basis der bisherigen Forschung zum Thema (vgl. Edelman Trustbarometer, People, Profiles & Trust in web mediated social spaces) die Bedingungen fuer Vertrauen in Online Medien. Besonderes Augenmerk wird dabei auf regionale Schwerpunkte in CEE gelegt: Wie beeinflussen kulturelle Dimensionen die Entstehung und Bedingungen von Vertrauen, welchen Einfluss haben wirtschaftliche und politische Abhaengigkeiten, wie funktionieren Vorbildschemata? Unter welchen Bedingungen kann Social Media-Kommunikation grenzueberschreitend funktionieren, wo halten die Hintergrundbedingungen fuer Sinn und Vertrauen nicht mit rasanten Grenzueberschreitung der Technik Schritt? Wo drohen unterschiedliche Medien und Netzwerke neue digitale Trennlinien in Europa einzufuehren?
Konkretes Ergebnis: Trust Ex liefert einen Werkzeugkasten fuer Social Media Strategien in grenzueberschreitenden Projekten. Aus dem Ergebnissen lassen sich Empfehlungen fuer Strategie, Themensetzung, Text und Design in Projekten und Kampagnen ableiten. Damit unterstuetzt Trust Ex vor allem Verlags- und Medienwesen, Grafik und Design sowie New Media Agenturen – bei der Abwicklung von Projekten, vor allem aber auch bei der Argumentation durch Casestudies, Best Practices und fundiertes Zahlenwerk zu Verbreitung und Wirksamkeit in Zielmaerkten. Das kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Fraglich ist, ob es ein einmaliger Schritt ist – oder ein erster Schritt.
Umwelten: Trust Ex redet mit allen – Text, Strategie, Design, Konzeption, Controlling, Marketing. Wenn wir nicht auf Sie zukommen – tun sie es: editors (at) der-karl.com.

Trust Ex erforscht Vertrauen – die wichtigste Waehrung in neuen Medien in schwierigen Zeiten.

Kevin Kellys new old book

Kevin Kelly is republishing New Rules for the New Economy – Radical Strategies for a Connected World as a blog to celebrate the tenth anniversary of the book-publication.

Reading it in 1999 was fun – there were many strategic books around, dealing with business, content, businesses. Most of them were already old when you had time to read them. And the message they delivered to beginners, scepticists or your bosses at that time was – if they liked it or not -: This internet-insanity will be over soon; it’s not going to work and it’s not worth bothering about it.

In 2000 I left the printmedia-publishing house I worked for then and joined the online business. My first job was doing contentmanagement for a big portal targeting german speaking europe (as a first step; multiple languages were von the roadmap) with every kind of content you can imagine, a big shopping mall and a big community in chats and discussion boards. That strategy survived three months…

We built the portal anyway and learned a lot about new rules, new economy and radical strategies…